Dach von Schule abgedeckt
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Chronik

Aufräumarbeiten nach Sturmtief „Zoltan“

Mehr als 3.400 Feuerwehrleute standen in der Nacht auf Freitag im Einsatz, umgestürzte Bäume und abgerissene Dächer nach dem Sturmtief „Zoltan“ zu entfernen. Viele Familien werden Weihnachten unter Planen verbringen, weil Dächer von Orkanböen zerstört oder beschädigt wurden.

Die ersten Sturmeinsätze der Feuerwehr begannen um 18.30 Uhr, ab 22.30 Uhr stieg die Zahl laut Landeswarnzentrale schlagartig. Allein in der Stunde vor Mitternacht seien 300 Anrufe entgegengenommen worden. Das Personal war in dieser Nacht wegen der Wettervorhersage vervierfacht worden. Der Sturm mit Geschwindigkeiten um die 100 km/h richtete sowohl im Inn- und Hausruckviertel als auch im Traunviertel schwere Schäden an.

Sturmfront in Oberösterreich verursacht umfangreiche Einsätze
© TEAM FOTOKERSCHI.AT / FW St. FLORIAN / REICHÖR
Sturmschäden in St. Florian bei Linz

Sturm trifft Bad Ischl schwer

Besonders betroffen war Bad Ischl mit der Ortschaft Pfandl. Kommandant Herbert Landl sagte im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich, dass der böenartige Sturm innerhalb von Minuten Dächer von Häusern abgedeckt und Bäume auf Straßen gefegt habe – ein kurzer „Auftritt“, der allerdings sehr großen Schaden angerichtet habe.

Innerhalb von 15 Minuten seien fast alle Notrufe gleichzeitig eingegangen, so Landl. Bei einem Haus wurde der Dachstuhl abgerissen. Laut der Feuerwehr Bad Ischl ist es schwierig festzustellen, wie viele Einsätze wirklich ausgeführt wurden, da die meisten quasi im Vorbeifahren erfolgten.

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Feuerwehr Bad Ischl
sturm
Feuerwehr Bad Ischl
In der Gemeinde Pfandl in Bad Ischl wurde ein ganzes Hausdach vom Sturm heruntergerissen.
Sturm
Feuerwehr Bad Ischl

Monatelange Warteliste bei Dachdeckereien

Die Dachdeckerei-Betriebe im Bezirk Gmunden sind bereits dabei die zahlreichen Anrufe betroffener zu notieren. Teilweise werde es jetzt Monate dauern, bis die abgedeckten Dächer repariert werden können, heißt es vom Innungsmeister der oberösterreichischen Dachdecker Othmar Berner. Denn im Salzkammergut seien die Schäden der Hagelunwetter heuer noch gar nicht alle abgearbeitet.

Umgestürzte Bäume schlossen Auto ein

In Redleiten (Bezirk Vöcklabruck) wurde ein Auto von umgestürzten Bäumen eingeschlossen, die Insassen konnten sich unverletzt in Sicherheit bringen. Im Welser Stadtteil Pernau wurde das Dach einer Volksschule vom Sturm weggerissen. In Hartkirchen (Bezirk Eferding) war eine Siedlung vorübergehend nicht erreichbar, weil Bäume die einzige Zufahrt blockierten.

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Dach von Schule abgedeckt
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In Wels wurde das Dach einer Turnhalle abgedeckt
Sturmschaden Wels, Volksschule
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Sturmschaden Wels, Volksschule
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Baum über Straße
Manfred Fesl
Sturmschäden in Schalchen (Bezirk Braunau)
Sturmschaden in der Gemeinde Schalchen
Manfred Fesl
Sturmfront in Oberösterreich verursacht umfangreiche Einsätze
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Arbeiten in St. Florian bei Linz
Sturmfront in Oberösterreich verursacht umfangreiche Einsätze
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Mehr als 3.400 Feuerwehrleute im Einsatz

Insgesamt standen mehr als 3.400 Feuerwehrleute in den Nachtstunden im Einsatz, bis 2.00 Uhr erledigten sie 400 Einsätze. Dazu zählten laut Landeswarnzentrale auch beschädigte Photovoltaikanlagen, Sicherungsarbeiten wegen gerissener Stromleitungen und einige Kleinbrände.

Auch in Salzburg und Niederösterreich laufen indes die Aufräumarbeiten nach dem Sturmchaos in der Nacht auf Freitag. In Niederösterreich wurde ein Förster durch einen umgestürzten Baum getötet – mehr dazu in Baum stürzte auf Hochstand: Jäger tot.

Zehntausende Haushalte ohne Strom

Der Sturm beschädigte auch Stromleitungen. Im ganzen Land waren Zehntausende Haushalte ohne Strom. Zur Spitzenzeit kurz vor Mitternacht waren es 35.000 betroffene Anschlüsse. Die Netzbetreiber arbeiten mit Hochdruck daran, die Schäden zu beseitigen, aber auch Freitagfrüh waren noch einige Haushalte betroffen.

Wolfgang Denk von der Netz OÖ GmbH sagte, es werde noch ein paar Stunden dauern, bis auch die letzten Schäden behoben sind. Die Einsatzteams müssten jetzt ins Gelände, in die Wälder – und ob das schon sicher genug sei, müsse bei Tageslicht entschieden werden.

Sturmschäden sorgen für Stauchaos

Umgestürzte Bäume sorgten Freitagfrüh für erheblichen Stau auf der Tauernautobahn (A10), wie der ÖAMTC der APA mitteilte. In Fahrtrichtung Villach stürzten mehrere Fichten auf die rechte Fahrbahn, die nun weggeräumt werden müssten, so eine Sprecherin. Es kam zu erheblichem Rückstau, der bis zur Westautobahn (A1) reichte.

Flüge mussten umgeleitet werden

Vom starken Wind war auch der Flugverkehr betroffen. Zwei aus Hamburg bzw. Düsseldorf kommende Maschinen wurden am Abend wegen der starken Seitenwinde auf dem Flughafen Salzburg nach Linz umgeleitet, zwei weitere Verbindungen gestrichen, sagte Airport-Sprecher Alexander Klaus gegenüber der APA.