die Angeklagten im Gerichtssaal
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Chronik

Haftstrafen für Jugendliche in Raubprozess

Zwei Jugendliche und zwei junge Erwachsene mussten sich am Donnerstag am Landesgericht Linz wegen schweren Raubes verantworten. Sie sollen für einen Überfall auf einen Iraker in dessen Wohnung verantwortlich sein. Von zwei bis zu über fünf Jahre Haft lauten die Urteile für drei von ihnen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Vor Gericht saß zum ersten Mal auch ein erst 14-Jähriger, der rund 200 Diebstähle, Einbrüche und Überfälle begangen haben soll. Fast wäre der jüngste Angeklagte auch dieses Mal ohne Strafe davongekommen. Doch der Überfall war zwei Tage nach seinem 14. Geburtstag, weshalb er bereits strafmündig war. Damit musste der junge Mann am Donnerstag erstmals im Schwurgerichtssaal erscheinen. Für ihn lautet das Urteil zwei Jahre unbedingt. Als mildernd wurde sein Geständnis gerechnet, nicht mildernd jedoch die zahlreichen Delikte davor und, dass kein entsprechender Lebenswandel erkennbar sei.

Fünf Jahre und zwei Monate für Komplizen

Die Angeklagten hatten Geld und Drogen in einem Tresor in der Wohnung des Opfers, eines 31-jährigen Irakers, vermutet. Deshalb wurde der 31-jährige Iraker Mitte September von dem 14-Jährigen und einem 19-jährigen Komplizen aufgesucht. Der Ältere soll den Iraker mit einem Tapetenmesser am Unterschenkel verletzt und ihm eine Glasvase auf den Kopf geschlagen haben. Der Jüngere schrie das Opfer an und verteilte Schläge. Der Überfallene konnte dennoch flüchten, er wurde schwer verletzt. Die Angeklagten sollen dann noch die Wohnung durchsucht haben. Für den 19-Jährigen lautet das Urteil auf fünf Jahre und zwei Monate unbedingt. Außerdem müssen die beiden jungen Männer dem Iraker ein Schmerzengeld von 4.700 zahlen.

Strafen auch für „Auftraggeberin“ und „Aufpasser“

Eine 20-Jährige soll die Auftraggeberin für die Tat gewesen sein, ihr Urteil lautet drei Jahre unbedingt. Ein 15-Jähriger soll vor dem Haus aufgepasst haben – er bekam ein Freiheitsstrafe von einem halben Jahr auf Bewährung mit begleitender Bewährungshilfe.

ÖVP fordert bessere Handhabe für Polizei und Justiz

Weil die Straftaten junger Menschen laut Innenministerium zunehmen, fordert die ÖVP eine bessere Handhabe für Polizei und Justiz. Etwa spezielle Betreuungsstunden, wo Jugendliche frühzeitig einen Einblick in Haftanstalten gewinnen, Konsequenzen für sorglose Eltern oder etwa auch einen Ausschluss vom Führerschein, so ÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger.