Neues Rathaus, Magistrat – Gebäude außen
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Politik

Aufregung über Sozialhilfe in Linz

Scharfe Kritik üben 23 Sozialorganisationen an der Stadt Linz. Sie werfen dem Magistrat vor, Menschen in Notlagen den Zugang zur Sozialhilfe zu erschweren. Seitens des Magistrats wird betont, man nehme die Kritik ernst und werde Änderungen durchführen.

Die 23 Sozialorganisationen – darunter die Caritas, die Volkshilfe und die Diakonie – stellen der Sozialhilfe in Linz ein Armutszeugnis aus. Einiges liege im Argen. Der Vorwurf: „Die Behörde entscheidet aus unserer Sicht sehr pauschal und ohne auf die Lebenssituation der einzelnen Klientinnen und Klienten einzugehen. Wir haben im Moment Personen, die einfach gesundheitliche Einschränkungen haben, die sich aber trotzdem auf Vollzeitstellen bewerben müssen. Im Wissen, dass diese nicht angenommen werden können“, so Michaela Haunold von der Caritas Oberösterreich.

Betroffene berichten von Schikanen

Ein Betroffener, der anonym bleiben will, berichtete von Schikanen durch die Sozialhilfestelle. Er habe, obwohl er schwer krank und beim AMS arbeitslos gemeldet sei, zwölf Bewerbungen vorlegen müssen. „Die sind nicht für den Menschen da, du bist nichts wert. Genauso kommst du dir auch vor. Ich habe Krebs und COPD, und dann soll ich mich bewerben?“, so der Betroffene.

„Sind bemüht, auf Kritikpunkte einzugehen“

Es sei ein Fall von vielen, sagen die Sozialorganisationen. Helmut Mitter, der Direktor der Sozialabteilung des Magistrats, sagte: „Wir sind derzeit bemüht, auf die Kritikpunkte, soweit diese auch für uns nachvollziehbar sind, entsprechend einzugehen. Wir sehen eben jetzt, dass diese bisherige Vorgangsweise trotzdem von vielen noch als überschießend oder schikanös erlebt wird, und werden uns da auf die Betreuung durch das AMS beschränken.“

Junge Frau mit Berater an Tisch – mit Zetteln aus Mappen bei Beratung
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Erstkontakt mit Sachbearbeitern soll erleichtert werden

Kritisiert wird auch, dass die Betroffenen nicht persönlich bei den Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeitern vorsprechen können. Auch das soll geändert werden, betonte Mitter. „Wir haben bislang eine Erstanlaufstelle als Front Office eingerichtet gehabt, und das soll jetzt dahingehend ergänzt werden, dass die Antragstellerinnen und Antragsteller wieder unmittelbar mit der Sachbearbeiterin oder dem Sachbearbeiter in Kontakt treten können“, so Mitter.

Tatsache ist: Mehr und mehr Menschen sind in Oberösterreich auf Hilfe angewiesen. Bei den Sozialeinrichtungen gibt es so viele Anfragen wie noch nie.