Energie AG
Energie AG Oberösterreich
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Wirtschaft

Energie AG: Gewinnsprung und Umbruch

Die Energie AG macht mit ihrer Neuausrichtung, weg von Erdgas und hin zu erneuerbarer Energie, Ernst. Der Energieversorger soll in den kommenden Jahren völlig neu aufgestellt werden. Und beim größten Projekt der Unternehmensgeschichte, dem Pumpspeicherkraftwerk in Ebensee, scheint man zügig voranzukommen.

Noch im Jänner könnte in Ebensee der Tunnelanstich erfolgen. Durch diesen Tunnel soll dann Wasser vom Traunsee in einen Speichersee gepumpt werden, um bei Bedarf Strom zu erzeugen. Mit 450 Millionen Euro die größte Investition der Unternehmensgeschichte.

Umstieg auf erneuerbare Energiequellen

Die Energie AG setzt nun alles auf eine Karte: den Umstieg auf erneuerbare Energiequellen. Insgesamt 4 Mrd. Euro stecke die Energie AG in ihre strategische Neuausrichtung, um bis 2035 Klimaneutralität zu erreichen. Wie der Betrag aufgebracht werde, „wissen wir heute noch nicht“, meinte CFO Andreas Kolar. Angesicht der Zinsentwicklung hätte Finanzierung „schon einmal mehr Spaß gemacht“. 2,5 Mrd. Euro seien in der mittelfristigen Planung fixiert, aber zehn Jahre voraus könne noch nicht geblickt werden.

„Risiko gibt es in jedem Unternehmen“

„Natürlich braucht es dazu massive Investitionsmittel. Die haben wir als Unternehmen natürlich aufzubringen, daher werden wir auch alle Ergebnisse, die wir erwirtschaften da wieder hineinbringen. Risiko gibt es in jedem Unternehmen, in jedem unternehmerischen Handeln, aber als Energie AG haben wir einen klaren Auftrag“, so Vorstandsvorsitzender Leonhard Schitter. Im kommenden Geschäftsjahr sei eine Gesamtinvestitionen von 485 Mio. Euro geplant.

Witterung bescherte operativen Gewinn

Die Witterung in diesem Jahr hat der Energie AG Oberösterreich (EAG) einen deutlichen operativen Gewinn beschert. Das Ebit wuchs im Geschäftsjahr 2022/23 (Ende 30. September) um gut 45 Prozent auf 218,5 Mio. Euro. Wegen ausreichenden Niederschlags seien u.a. die Erträge aus der Wasserkraft sehr gut gewesen, es musste nicht wie im trockenen Vorjahr „zu sehr hohen Preisen am Markt“ Strom zugekauft werden, bilanzierte der Vorstand unter CEO Leonhard Schitter am Mittwoch in Linz.

Dieser teure Zukauf spiegle sich auch im Rückgang der Bilanzsumme um 40,4 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro mit dem negativen operativen Cashflow von 504,9 Millionen Euro wieder. Der Umsatz des Konzerns mit 4.651 Mitarbeitern betrug 4,25 Milliarden Euro und damit um 6,4 Prozent mehr als 2021/22. In vier der fünf Segmente, Energie, Netz, Holding & Services sowie Tschechien gab es jeweils ein Plus im Umsatz, lediglich im Bereich Entsorgung ging dieser um gut drei Prozent zurück.

Krieg prägte Geschäftsjahr

Preisverwerfungen, hervorgerufen durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, hätten auch noch dieses Geschäftsjahr geprägt, rechtfertigte der CEO die heuer zu Jahresanfang vorgenommenen Strompreiserhöhungen für Bestandskunden. Ein außergerichtlicher Vergleich zwischen dem Energieunternehmen und der Arbeiterkammer Oberösterreich, die als Verbandskläger die Preiserhöhung im Jänner als nicht gesetzeskonform sah, brachte vielen Bestandskunden eine Rückzahlung und eine Preissenkung. Inzwischen gebe es für verschiedene Kundengruppen spezielle Maßnahmenpakete.