Manfred Bockelmann hat Freskomalerei in Graz studiert und war als Fotograf in den 1970er Jahren in Deutschland erfolgreich. Kärnten wurde für den jüngsten Sohn eines Gutsbesitzers rasch zu eng. Deshalb ging er als Fotograf für diverse Magazine nach München, Zürich und New York. Später widmete er sich ganz der Malerei. „Ich habe das große Glück, dass meine Eltern sehr kultivierte Menschen waren. Kultur war ihnen sehr wichtig, es wurde daheim nicht nur über Landwirtschaft gesprochen – und das prägt einen. Meine Eltern haben sich sicher auch Sorgen gemacht, weil zwei Kinder eine künstlerische Laufbahn einschlugen. Das bedeutet für Eltern, dass sie damit rechnen müssen, zwischendurch auch finanzielle Löcher zu stopfen“, so Manfred Bockelmann.
„Mein Bruder ist ein Maler“
Beide Söhne haben eine internationale Karriere gemacht. Der eine als Maler, der anderer als Sänger, Komponist und Pianist. Bruder Udo Jürgens hat ihm 1977 das Lied „Mein Bruder ist ein Maler“ gewidmet. Es entstand nach einem längeren Gespräch bei einem Atelierbesuch. „Udo hat einmal zu mir gesagt, Manfred, ich beneide dich um deine Bilder. Du hast etwas, das kannst du angreifen. Etwas, das bleibt. Ich muss immer alles neu erschaffen vor dem Publikum, und Musik ist irgendwo auch Schall und Rauch. Ich habe ihn getröstet und scherzhaft gemeint, dafür hast du im Gegensatz zu mir immer ein volles Portemonnaie und mir ist es noch nie passiert, dass jemand vor einem Bild applaudiert hat.“
„Es gab auch Vorurteile von Galeristen“
Nach der Veröffentlichung des Songs waren Manfred Bockelmanns Ausstellungen lange Zeit überfüllt. „Die Menschen haben in meinen Motiven vermutlich die Lieder von Udo Jürgens gesucht. Es gab allerdings auch Vorurteile von Galeristen, die meine Werke eine Zeit lang gar nicht mehr ausstellen wollten, obwohl ich bereits vor Veröffentlichung des Liedes selbst Erfolg hatte. Vermutlich wollten sie nicht den Eindruck erwecken, auf einen fahrenden Werbezug aufzuspringen.“
Inspirationen aus der Natur
Manfred Bockelmann findet seine Inspiration meistens in der Natur. Blätter, Baumwurzel und leere Vogelnester sind seine Motive. „Ich war vorgesehen, dass ich den landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern übernehme. Umgestürzte Bäume, Wurzeln, Unmengen an Blattmassen inspirieren mich. Ich verwende die Farbe Blau, weil sie mich an Leben erinnert. Wir sehen auf den Satellitenbildern, dass wir auf einem blauen Planeten leben. Ich verwende das Blau symbolisch, es steht für den Kreislauf des Lebens. Blätter sind ein interessantes Motiv. Blätter auf einem Baum wirken zweidimensional. Wenn sie im Herbst abfallen, krümmen sie sich und werden dreidimensional. Blätter am Boden haben eine extrem anspruchsvolle Form. Das interessiert mich. Das sind kleine Wunderwerke. Ich zeige einfach Dinge, die wir kennen, aber nicht in der Form wahrnehmen, wie eben Blätter am Boden. Die blaue Farbe irritiert und lädt zum Hinschauen ein.“
In der Galerie Schloss Parz sind Bockelmanns großformatige Arbeiten ausgestellt. Zu sehen sind genaue Beobachtungen von Baumwurzeln, Nestern und Blättern.
Bilder von Evi Fersterer
Ihnen gegenüber steht die künstlerische Vielfalt von Evi Fersterer. Sie kommt aus den Bergen und betreibt in Saalbach ein Almhotel. Die Wirtin, Sängerin und Künstlerin hat an der Royal Academy of Arts in London (Großbritannien) studiert. Viele Bilder sind in ihrem mobilen Kofferatelier am Berg unter freiem Himmel entstanden. Besonders Schnee fasziniert die Malerin.
Die Ausstellung in der Galerie Schloss Parz zeigt, wie zwei unterschiedliche Künstler die Natur mit Pinsel und Stift einfangen.