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fizkes – stock.adobe.com
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Gesundheit

HIV-Positive kämpfen mit Vorurteilen

Vor dem Welt-Aids-Tag am Freitag zeigt eine Umfrage des Pharmaunternehmens Gilead, dass viele Österreicherinnen und Österreicher Ängste und Vorurteile Aids-Erkrankten gegenüber haben. Die Aidshilfe Oberösterreich rief ein Projekt für Betroffene ins Leben.

„Positive Buddys“ heißt die Initiative, mit der die Aidshilfe Oberösterreich vor allem Neudiagnostizierten Unterstützung bietet. Menschen, die selbst vom Virus betroffen sind, helfen anderen Erkrankten und Infizierten in Form von Gesprächen.

Gefühl von Alleinsein und Diskriminierung

Die aktuelle Umfrage zeigt nämlich unter anderem, dass HIV-Positive nicht nur mit Vorurteilen und häufig auch mit Diskriminierung zu kämpfen haben.

Mehr als 20 Prozent meinen, dass HIV-Positive eine Gefahr für die Gesellschaft sind. Fast ein Drittel der 1.000 im August von Medupha Market Research befragten Österreicherinnen und Österreicher glauben fälschlich, dass HIV über einen Kuss übertragbar ist, erläuterte Evelyne Ellinger, medizinische Verantwortliche bei Gilead Österreich.

Rund zehn Prozent fürchten zu Unrecht eine Ansteckung über die gemeinsame Benützung von Geschirr bzw. von Toiletten, so die Ergebnisse aus der Umfrage.

Virus nach der Behandlung nicht mehr übertragbar

Im Vorjahr hat es in Österreich 473 Neudiagnosen gegeben, mehrere tausend Menschen leben hierzulande mit HIV. Bei behandelten Personen ist das Virus nicht mehr nachweisbar „und dann auch nicht übertragbar“, betonte der Mediziner Alexander Zoufaly im Gespräch mit der APA.

„HIV ist in erster Linie eine sexuell übertragbare Infektion“, versicherte Zoufaly in dem Gespräch anlässlich des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember. Um die 30 Prozent der Ansteckungen passieren zudem laut der österreichischen HIV-Kohortenstudie bei heterosexuellen Kontakten. Leider gibt es immer noch Diskriminierung, sagte der Infektiologe und HIV-Spezialist. Die beste Möglichkeit zu einer Besserung der Situation sei Aufklärung.

Aids und HIV „gut behandelbar“

Die Behandlung kann zwar das HI-Virus nicht für immer aus dem Körper verdrängen, doch verhindern, dass eine daraus resultierende Aids-Erkrankung ausbricht. Ohne Therapie dauert es von der HIV-Infektion bis zum Endstadium Aids im Schnitt acht Jahre. HIV und Aids sind aber heute „gut behandelbar“, erläuterte Zoufaly, der auch Präsident der Österreichischen Aids-Gesellschaft (ÖAG) ist.

Es reicht allerdings nicht nur, die Infektion zu identifizieren, „sondern das muss auch früh passieren. Sonst hat das Virus im Körper schon gewütet“, sagte Zoufaly. Nach einem vermuteten Risikokontakt stehen Schnell- und PCR-Tests zur Verfügung. Sind diese positiv, sollte rasch mit der Behandlung begonnen werden.

Bei Symptomen, die bereits mit einer Aids-Erkrankung einhergehen, liegt eine Infektion meist schon Jahre zurück. Das können eine untypische Lungenentzündung, längeres Fieber oder eine Gürtelrose in jungen Jahren sein. Menschen, die andere sexuell übertragbare Krankheiten haben, solle auch ein HIV-Test angeboten worden, empfahl der Experte.

Kondom als einfachster Schutz

Einfachstes Mittel zur Verhinderung einer Ansteckung ist das Kondom. Personen mit Risikokontakten können zur Vorbeugung einer Ansteckung entwickelte Medikamente einnehmen (Präexpositionsprophylaxe, PrEP).

Diese sind in Österreich privat zu bezahlen, müssten aber, dass sie gut funktionieren, niederschwellig verfügbar sein, forderte Zoufaly, „dass nicht die Kreditkarte, sondern die E-Card entscheidet“. Das sei ein wesentlicher Aspekt zur Eliminierung von HIV.