Railjet der ÖBB
ORF.at/Georg Hummer
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Chronik

Zugbegleiter soll Asylwerber beschimpft haben

Ein Vorfall in einem Zug beschäftigt derzeit die ÖBB. Ein Zugsbegleiter soll Asylwerber und Personen mit Migrationshintergrund rassistisch beschimpft haben. Zwei unbeteiligte Männer, die die Situation beruhigen wollten, wurden auf Wunsch des Zugführers von der Polizei aus dem Zug geholt. Der Zugbegleiter bestreitet die Vorwürfe.

Der Railjet war am Dienstag kurz vor Mitternacht von Linz nach Wien unterwegs, als es zu dem Vorfall kam. Ein Fahrgast sagte im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich, dass der Zugbegleiter sehr aggressiv gewesen sein soll und laut über Ausländer geschimpft habe: „Er hat Scheißasylanten, ihr fliegt alle raus, ich hasse euch alle und noch sehr viel mehr fremdenfeindliche Beschimpfungen geäußert“, so der Fahrgast. Er habe den Zugbegleiter auch gebeten, sich zu mäßigen, jedoch ohne Erfolg.

Auch Sohn von Jazz-Legende Joe Zawinul betroffen

Der Schlichtungsversuch soll den Zugbegleiter erst so recht in Rage versetzt haben. Den Sohn von Jazz-Legende Joe Zawinul soll er als nächstes ins Visier genommen haben. Ivan Zawinul sagt, der Zugbegleiter habe mit fast allen Fahrgästen ein Problem gehabt. Speziell jedoch mit einer älteren Dame, die „wie eine Migrantin oder Ausländerin“ ausgesehen habe. Auch er – Zawinul – selbst, würde wie ein Ausländer aussehen. Sein Kollege sei der einzig „typische Österreicher“ gewesen. Auch er spricht davon, dass sich der Mann äußert aggressiv verhalten habe.

In St. Pölten setzt der Zugbegleiter die beiden Männer mit Hilfe der von ihm gerufenen Polizei vor die Zugtür. Laut den Beamten sei einer der Männer freiwillig ausgestiegen, der andere sei aggressiv geworden und wurde daher angezeigt.

ÖBB: Entschuldigung und Untersuchungen

Von den ÖBB hieß es auf Anfrage, dass es Untersuchungen in dem Fall geben werde. Rassismus würde man im Unternehmen nicht akzeptieren. „Ich kann mich nur entschuldigen für das, was die Personen im Zug erlebt haben. Es wird zu einer Untersuchung kommen, und je nachdem werden wir dann weitere Maßnahmen setzen“, so ÖBB-Pressesprecher Klaus Baumgartner. Diese Maßnahmen könnten ein Workshop, Sensibilisierungsmaßnahmen, aber auch eine Kündigung sein.

Die beiden Männer, die den Zug verlassen mussten, konnten dank eines Sonderzuges für das Länderspiel Österreich-Deutschland trotz der späten Uhrzeit zumindest nach Linz zurückreisen.

Zugbegleiter bestreitet Vorwürfe

Der Zugbegleiter bestreitet in einem Telefongespräch mit dem ORF Oberösterreich, ausländerfeindliche Bemerkungen gemacht zu haben. Der Vorfall sei nicht so gewesen, wie von den beiden Passagieren beschrieben. Er sei von einem der beiden, der stark alkoholisiert gewesen sein soll, mit der Faust bedroht und tätlich angegriffen worden, so der Zugbegleiter. Daraufhin habe er die Polizei verständigt.