Virtuelle Anatomie an der JKU Linz
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Wissenschaft

Virtuelle Anatomie in 8K an der JKU

Mit einer Weltsensation hat am Dienstag der Linzer Radiologe und Pionier der bildgebenden Anatomie, Franz Fellner, seine Antrittsvorlesung an der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität eröffnet. Er zeigte erstmals, wie man virtuell in die kleinsten Strukturen des menschlichen Körpers zoomen kann.

Der Traum, bis in die letzten Winkel des menschlichen Körpers ohne Mikroskop blicken zu können, ist wahr geworden. An der Johannes Kepler Universität können Medizinstudierende mithilfe von 3-D-Brillen erstmals Organe als Ganzes ansehen und zugleich bis in ihre kleinsten Strukturen stufenlos zoomen. Fellner: „Das erleichtert natürlich das Verständnis nochmal viel besser, wenn ich im großen Volumen zeigen kann, wie es dann mikroskopisch aussieht. Für mich ist dieses frei zoombare Hin- und Herfahren zwischen makroskopischer und mikroskopischer Welt wirklich eine Weltsensation.“ So kann die Lücke zwischen makroskopischer und mikroskopischer Anatomie nahtlos geschlossen werden.

Organe werden Röntgenstrahlen ausgesetzt

Neben der virtuellen Anatomie am lebenden Menschen, bei der echte Datensätze von MR- und CT-Aufnahmen zu Bildern verschmolzen werden, kann die Genauigkeit der Bilder jetzt nochmals gesteigert werden. Dazu werden Organe von Körperspendern, also von Toten, im Teilchenbeschleuniger in Grenoble extrem starken Röntgenstrahlen ausgesetzt, so Klaus Engel von Siemens Healthineers in Erlangen: „Mit diesen Röntgenstrahlen werden die Organe durchleuchtet und entsprechend rekonstruiert. Damit bekommt man extrem hochauflösende und kontraststarke Schichten.“

„Eine völlig neue Dimension der Lehre“

Das heißt, aus riesigen Datenmengen werden Organe dreidimensional in einer bisher nie dagewesenen Auflösung dargestellt. Das ermöglicht beispielsweise eine Reise durch sämtliche Winkel des Gehirns, so Fellner: „Das kann kein Anatom, kein Makroskopiker, kein Mikroskopiker. Das ergibt eine völlig neue Dimension in der Lehre, besser geht es nicht.“

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„Google Maps für den menschlichen Körper“

Noch mehr Wissen über den menschlichen Körper soll mit dem Projekt „human organ atlas“ erreicht werden, einer virtuellen Abbildung der kompletten menschlichen Anatomie, so Engel: „Stellen Sie sich das ein bisschen wie Google Maps oder Google Earth vor, das gleiche für den menschlichen Körper zu haben. Wir können uns diesen als ganzes ansehen und dann in einzelne Organe reinzoomen und dann bis auf zelluläre Ebene reingehen.“

JKU Medspace: Virtuelle Anatomie auf 14 mal sieben Metern

Sichtbar gemacht werden diese bahnbrechenden Innovationen im JKU Medspace – dem Hörsaal für virtuelle Anatomie. Fellner: „Auf 14 mal sieben Meter, stereoskopisch in 8K, das ist nach wie vor weltweit einzigartig.“ Mit anderen Worten: Die Virtuelle Anatomie wird in dieser revolutionären Form nur an der Johannes Kepler Universität in Linz gelehrt.