Kulturhauptstadt SKG in Brüssel
Maanus Kullamaa Tartu
Maanus Kullamaa Tartu
Kultur

Kulturhauptstadt in Brüssel vorgestellt

Die Europäische Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 hat am Mittwochabend ihr Programm im Europäischen Parlament in Brüssel vor Vertreterinnen und Vertretern der EU-Institutionen, Medien und weiteren Interessierten präsentiert.

Erstmals wird nicht eine Stadt mit urbanem Kontext Kulturhauptstadt Europas, sondern eine ländliche alpine Region – in Österreich. Neben dem Salzkammergut tragen auch Tartu (Estland) und Bodo (Norwegen) 2024 den Titel, die sich ebenfalls in Brüssel vorstellten.

300 Veranstaltungen in 23 Gemeinden

Neben der künstlerischen Leiterin Elisabeth Schweeger kamen auch die beiden Landeshauptleute Thomas Stelzer und Christopher Drexler (beide ÖVP) nach Brüssel, um ihre Region und die geplanten Aktivitäten zu präsentieren und anschließend mit dem Publikum darüber zu diskutieren. Auf dem Programm stehen in den 23 beteiligten Gemeinden in Oberösterreich und in der Steiermark über 300 Veranstaltungen. Über 80 Prozent davon werden von lokalen und regionalen Akteurinnen und Akteuren umgesetzt. 80 Prozent der Veranstaltungen sind zudem kostenlos zu besuchen.

„Signal, was EU zu leisten imstande ist“

„Dieser Besuch in Brüssel soll zeigen, dass wir die Verantwortung sehen, die mit diesem Projekt verbunden ist“, erklärte Stelzer. Er sieht das Projekt der Kulturhauptstadt als „Signal, was die EU zu leisten imstande ist, nämlich ein friedliches Zusammenleben“. Der Titel sei in der Region als „Ansporn und Auftrag“ angenommen worden: „Wir sehen Kunst und Kultur als gestaltendes Element unserer Länder.“

Kulturhauptstadt SKG in Brüssel
European Parlament

Landeshauptmann Drexler lobte die „tolle Bewerbung, die entscheidende Fragestellungen unserer Zeit in den Mittelpunkt stellt: Wie geht es weiter mit ruralen und urbanen Lebensräumen, wie geht es weiter mit dem Tourismus? Alles das sind Zukunftsfragen, denen man sich gleichzeitig stellt.“

„Es geht darum, Bevölkerung zu begeistern“

„Warum ist das Salzkammergut Kulturhauptstadt Europas geworden? In diesen ruralen, alpinen Bereichen entscheidet sich die Zukunft Europas“, erklärte EU-Abgeordneter und Aufsichtsratsvorsitzender Bad Ischl Salzkammergut 2024 Hannes Heide (SPÖ). Es gehe darum, die „Bevölkerung zu begeistern“. Schweeger ergänzte, Kunst und Kultur könnten die „Vision für ein Morgen“ bieten. Europa als ein „Zentrum von vergangenen Kulturen“ müsse sich neu definieren.

Mit den beiden anderen Kulturhauptstädten Tartu und Bodo gab es Austausch, um Projekte gemeinsam zu entwickeln: „Dies ist ein gutes Vorzeigemodell für Europa“, so Schweeger. Die „Kultur des Miteinander“ wiederzubeleben, verbinde alle, ergänzte Heide.

Interaktive und partizipative Formate

Die Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut setzt auf neue Formate, die vielfach auch interaktiv und partizipativ angelegt sind und lokale Traditionen und Besonderheiten untersuchen sollen. Das Programm folgt vier Linien: Macht und Tradition, Kultur im Fluss, Sharing Salzkammergut und Globallokal.

Der Auftakt des Kulturhauptstadtjahres wird am 20. Jänner 2024 in Bad Ischl stattfinden. Im Zentrum der von zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern – darunter Hubert von Goisern – gestalteten Feierlichkeiten wird ein Gastspiel der Komischen Oper Berlin stehen. Dieses wird laut den Veranstaltern eine „Hommage an Bad Ischl, wo Operettengeschichte geschrieben wurde“. Eröffnet wird im alten Bad Ischler Sudhaus auch eine Ausstellung mit Werken von über 20 internationalen Kunstschaffenden zu einem Thema, das die Region bestimmt: Salz und Wasser.

Theaterfestival und Literaturpreis geplant

Geplant sind auch ein Theaterfestival mit zahlreichen Häusern aus ganz Europa und ein eigener Literaturpreis. Das „New Salz Festival“ widmet sich elektronischer und alternativer Musik, das „Holy Hydra Next Generation You!“ der regionalen Clubkultur. Die „Fete de la Musique“ soll im Sommer Livemusik in den öffentlichen Raum bringen. Unter dem Titel „Bruckners Salz“ wird das Bruckner Orchester Linz zumindest zweimal auftreten. Das „Flagship-Event“ ist aber die „Reise der Bilder“ des Linzer Kunstmuseum Lentos, das sich mit dem Thema des Kunstraubs durch die Nazis befasst. Die Hauptausstellung wird in Linz zu sehen sein. Hinzu kommen noch Zweigstellen in Bad Aussee und in Laufen/Bad Ischl.