Borkenkäfer
APA/dpa/Harald Tittel
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Wirtschaft

Borkenkäfer wandert in den Süden

Der Borkenkäfer macht schon seit vielen Jahren den Forstwirten das Leben schwer. Während er lange Zeit vor allem im Mühlviertel für viel Schaden gesorgt hat, liegen heuer die größten Schadholzmengen im Bergland von Oberösterreich – der Käfer ist in den Süden gezogen.

Zweimal im Jahr treffen sich an der oberösterreich-tschechischen Grenze Vertreter der Forstwirtschaft von der österreichischen Seite und eine Abordnung aus Tschechien, die den direkt benachbarten Nationalpark Sumava vertritt. Es geht in erster Linie um den Borkenkäfer. Denn in Oberösterreich ist der Böhmerwald im Grenzbereich das Forstgut des Stiftes Schlägl und wird bewirtschaftet.

Schadholz im Mühlviertel zurückgegangen

Über die Jahre war der Borkenkäfer eine große Herausforderung für die Forstwirte im Mühlviertel – jetzt scheint es, als habe man stabile Verhältnisse. Die Schadholzmenge durch den Käfer ist in diesem Jahr um fast 20 Prozent zurückgegangen. Und dass, obwohl im Nationalpark Sumava großenteils der Natur freier Lauf gelassen wird. Es gibt noch eine 500 Meter breite Pufferzone, in der das Käferholz auch im Nationalpark aufgearbeitet wird.

Fokus auf klimafitte Bäume

Bei den regelmäßigen Treffen vergleichen Experten die jeweils angefallenen Schadholzmengen und es werden jene Zonen ausgeforscht, welche besonders betroffen sind. Auch in Punkto Klimawandel tauscht man sich aus. Während in Tschechien aber vor allem die vorhandene Natur durch Renaturierung unterstützt wird, geht man in Oberösterreich andere Wege. Der Klimawandel mit seinen langen Trockenperioden wie heuer im Frühjahr und Herbst schwächt die betroffenen Fichten zusätzlich. Auf lange Sicht setzt man laut Christian Lamberg, Forstschutzreferent der Landesforstdirektion, deshalb bei den Wiederaufforstungen auf klimafittere Bäume wie Weißtanne, Douglasie, Eichenarten und Edelkastanien.

Im Stift Schlägl will man vor allem auf die Tanne setzen, denn der Böhmerwald soll auch weiter ein Mischwald mit 70 Prozent Nadelbaumanteil bleiben.