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APA/Barbara Gindl
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Chronik

Impfaktion: Grippe-Impfstoff vergriffen

Ausgerechnet vor der Grippe-Saison ist einer der Influenza-Impfstoffe für Ältere über 65 in Oberösterreich vergriffen. Laut einem Schreiben der österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) an die Ärzteschaft, das dem ORF Oberösterreich vorliegt, ist das Kontingent innerhalb der Impfaktion der Gesundheitskasse für Oberösterreich bereits ausgeschöpft.

Hausärzte, Betriebe und Heime können den Impfstoff daher nicht mehr in einer Apotheke bestellen. Auch in der Steiermark und in Tirol ist der Impfstoff vergriffen. Laut Apothekerkammer kann außerhalb der Grippe-Impf-Aktion der Gesundheitskasse ein anderer Grippe-Impfstoff in der Apotheke gekauft werden. Impfstoff und Impfung kosten dann jedoch deutlich mehr als bei der Impf-Aktion der Gesundheitskasse.

Hausärzte verärgert

Wolfgang Ziegler, Sprecher der Allgemeinmediziner in Oberösterreich zeigt sich über die plötzliche Nachricht verärgert. „Wir sollen dann unseren Patientinnen und Patienten erklären, tut mir leid der Impfstoff in der Aktion ist aus, aber privat können Sie ihn in der Apotheke kaufen, weil es ist ja Impfstoff da. Nur eben nicht im Rahmen dieser Grippe-Impfaktion“, so Ziegler.

Aus der CoV-Krise habe man gelernt, kleinere Mengen zu bestellen, um keine Impfdosen zu verschwenden. Darauf sei man seitens der ÖGK auch hingewiesen worden. „Wir haben wieder die Arbeit, wir haben wieder den schwarzen Peter, und ein Schelm wer Böses denkt, es riecht schon sehr danach, den Apotheken endlich das Impfen zu ermöglichen, was völlig unnötig ist und auch unsicher ist“, so Ziegler.

Apothekerkammer: „Bedarf wurde zuerst ermittelt“

Auf die Frage ob zu wenig Impfstoff bestellt worden sei, sagt Apothekerkammerpräsident Thomas Veitschegger, dass sich vor der Impf-Aktion Ärzte, Apotheker und Kasse zusammengesetzt haben und den Bedarf gemeldet hatten. „Und aufgrund dieses voraussichtlichen Bedarfs für Österreich sind ungefähr eine Million Impfstoffe bestellt worden. Dabei hat sich herausgestellt, dass der Impfstoff für über 65-Jährige jetzt schon reserviert ist“, so Veitschegger.

ÖGK verweist auf lange Vorbestellungszeit

Die ÖGK verweist am Montag schriftlich auf die lange Vorbestellungszeit der Impfstoffe – während der laufenden Saison seien keine Nachbestellungen möglich. Sieben Euro kostet eine Grippeimpfung über das bundesweite Programm. Privat in der Apotheke kommt der Impfstoff auf rund 41 Euro plus Impfkosten von 20 Euro.

Laut Apothekerkammer lassen sich sieben bis zehn Prozent der Bevölkerung gegen die Grippe impfen.