Kinderhand mit Zutz
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Chronik

Studie: Elternschaft belastet die Psyche

Elternschaft stellt bisweilen eine hohe Belastungsprobe für die psychische Gesundheit dar. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der Johannes Kepler Universität Linz. Besonders Mütter seien gefährdet, in den ersten Jahren psychisch zu erkranken.

Mütter die nach der Geburt mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, hatten häufiger psychische Probleme und bekamen Antidepressiva verschrieben. Das ist das Ergebnis einer Studie der Johannes Kepler Universität Linz in Kooperation mit dänischen Uni-Kollegen. Vor allem die lange Karenzdauer stellt eine Belastung dar, erklärt Martin Halla, Universitätsprofessor für Wirtschaftspolitik an der Johannes Kepler Universität. „Anlässlich verschiedener Reformen gibt es immer wieder Stichtage, ab denen die Karenz länger oder kürzer währt. Dadurch konnten wir die Auswirkungen auf die mentale Gesundheit sehr präzise nachweisen“, so Halla.

Ein kleines Mädchen läuft an der Hand ihrer Mutter über einen Gehweg
APA/dpa

Mütter gefährdeter als Väter

In Österreich sei die Wahrscheinlichkeit, dass Mütter Antidepressiva nehmen fast doppelt so hoch als bei den Vätern. In Dänemark wäre der Unterschied zwischen Müttern und Vätern deutlich geringer. „Man muss dazu sagen, dass wir Dänemark bewusst als Vergleichsland herangezogen haben“, so Halla.

Denn: „Die Dänen gelten laut Studien als das wahrscheinlich glücklichste Volk des Planeten. Außerdem ist Dänemark das wahrscheinlich progressivste Land, was Gendergerechtigkeit betrifft. Nicht nur von der gesellschaftlichen Einstellung her, sondern auch von den gesetzlichen und versicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen“, erklärt Halla weiter. Österreich sei im Gegensatz dazu konservativer eingestellt.

Eltern aller Schichten betroffen

Untersucht wurde auch, ob die geschlechtsspezifischen Unterschiede durch Inanspruchnahme von Hilfen oder durch postpartale Depressionen erklärt werden könnten. Dies sei aber nicht der Fall, so Halla. Demnach seien die negativen Effekte der Elternschaft in den meisten Bevölkerungsgruppen gleich ausgeprägt. „Man sieht zwar, dass junge Eltern und auch Eltern mit geringerer Ausbildung stärker betroffen sind, insgesamt zieht es sich aber wirklich durch alle Bevölkerungsschichten", so Halla abschließend.