Handy liegt auf Glastisch, auf dem Display scheint eingehender Anruf von „Max Mustermann“ auf
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Chronik

Betrug mit gefälschten Telefonnummern

Die Methoden, die Betrüger verwenden, um an private Daten ihrer Opfer zu kommen, werden immer dreister. Ein Phänomen, mit dem viele derzeit zu kämpfen haben, sind Anrufe mit gefälschter Telefonnummer, die einen offiziellen Anruf vorgaukeln.

Weil viele bei anonymen Anrufen oder bei Telefonnummern aus dem Ausland misstrauisch werden, stehlen die Hacker und Betrüger jetzt immer öfter Nummern von Privatpersonen oder öffentlichen Einrichtungen und versuchen so, ihre Identität zu verschleiern.

Internet-Plattformen bieten gestohlene Telefonnummern an

Technisch sei dieses sogenannte „ID Spoofing“ mittlerweile sehr leicht umzusetzen, sagt Präventionsbeamtin Stephanie Berger vom Landeskriminalamt (LKA) OÖ. Die Täter steigen im Internet auf gewissen Plattformen ein, die eine Verschleierung der eigenen Nummer anbieten. Dort könne man dann frei wählen, welche Telefonnummer beim Angerufenen aufscheinen soll. Das sei sogar ziemlich einfach, wenn man einmal wisse, wo diese Dienste angeboten würden, so Berger.

Betrugsmaschen nach „Gießkannenprinzip“

Oft werden mit solch einer von heimischen Netzbetreibern gestohlenen Telefonnummer hunderte oder tausende Personen angerufen. Beim sogenannten „Gießkannenprinzip“ würden – so die Präventionsexpertin – nicht gezielt bestimmte Opfer ausgewählt, sondern wahllos einfach hunderte verschiedene Menschen mit dieser scheinbar österreichischen Nummer angerufen.

Hände halten Handy, auf dem Display steht Kriminalpolizei
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Die Betrüger können sogar die Nummer der Polizei verwenden.

Manchmal scheine sogar die Nummer der Polizei auf. Im Gespräch werde dann versucht, Vertrauen zum möglichen Betrugsopfer aufzubauen. Dabei gebe es verschiedenste Varianten des Betrugs, so Berger: „Die Täter können sich zum Beispiel als Polizisten ausgeben oder als Microsoft-Mitarbeiter oder auch als Bankmitarbeiter.“ Und immer wieder gelingt es, auf diese Art und Weise Bankdaten herauszulocken.

Gezielte Anrufe bei Firmen mit Nummer des Chefs

Aber es gibt auch andere Betrugsformen mit falschen Telefonnummern. So wird mit der falschen Identität auch versucht, gezielt Einzelpersonen oder Abteilungen in Unternehmen hinters Licht zu führen. Gerade in letzter Zeit sei es häufiger vorgekommen, so Berger, dass der angebliche Firmenchef die Mitarbeiterin anruft und sie ersucht, irgendwelche Geldbeträge zu überweisen: „Wenn das natürlich auch noch mit der echten Telefonnummer des Chefs passiert, dann erzeugt das natürlich schon wieder ein gewisses Vertrauen, weil die sieht ja am Display die Nummer vom Chef.“ In solchen Fällen sei das „ID Spoofing“ dann schon sehr gezielt eingesetzt.

Seit Juli mehr als 3000 Betrugsfälle gemeldet

Rufnummerndiebstahl ist grundsätzlich strafbar, aber schwer nachzuverfolgen. In Zukunft sollen aber Anrufe mit österreichischen Nummern aus dem Ausland auf ihre Echtheit überprüft werden. Eine entsprechende Verordnung soll Ende des Jahres in Kraft treten, wie der Staatssekretär für Digitalisierung Florian Tursky (ÖVP), angekündigt hat.

Frau sitzt am Schreibtisch vor Computer
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Die Polizei versucht vor allem durch Aufklärung Betrugsfälle schon im Vorhinein zu verhindern.

Laut der Telekomregulierungsbehörde RTR wurden seit Juli in Österreich mehr als 3000 Betrugsfälle mit „ID Spoofing“ gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte aber weit höher liegen. Missbräuchliche Verwendung der eigenen Telefonnummer können jetzt auch gemeldet werden, dafür wurde von der RTR eine eigene Homepage www.rufnummernmissbrauch.at eingerichtet.