Ein Mann gibt eine Packung Mehl in einen Einkaufswagen
APA/Barbara Gindl
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Wirtschaft

Shrinkflation: Wenn Packungen schrumpfen

Weniger Inhalt, gleicher Preis: Im Handel fallen in den vergangenen Monaten nicht nur gestiegene Preise auf, sondern auch versteckte Preiserhöhungen. Zudem wurde bei Kontrollen festgestellt, dass Aktionspreise an der Kassa häufig nicht berechnet werden.

Versteckte Preiserhöhungen sind in der Vergangenheit bereits immer wieder bei Lebensmittel aufgefallen, jetzt sind zunehmend auch Produkte im Non-Food-Bereich betroffen, also Gebrauchsartikel. Vergangene Woche etwa wurden bei einem Flüssigwaschmittel auch in Oberösterreich die neuen Lieferungen in die Regale geräumt: Statt 1,5 Liter sind jetzt nur mehr 1,1 Liter drin. Das entspricht nur mehr 20 statt 25 Waschgängen. Der Preis aber ist derselbe geblieben. Es sind versteckte Preiserhöhungen wie diese, die in den vergangenen Monaten häufiger aufgefallen seien, bestätigt etwa Spar auf ORF Oberösterreich-Anfrage.

Artikel großer Konzerne betroffen

Betroffen seien ausschließlich Artikel großer Konzerne, so Spar. Von Handelsseite würde man sich bei Hersteller und Lieferanten zwar beschweren, viel Handhabe gebe es da aber nicht. Auch wenn sich viele Konsumentinnen und Konsumenten ärgern: Auch eine zentrale Meldestelle gibt es nicht. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) sammelt zwar per Leserbrief Beispiele, für derart versteckte Preiserhöhungen gibt es aber keine gesetzlichen Vorgaben.

Versteckte Preiserhöhungen fallen im Preisradar auch nicht so leicht auf, da nur die Preise der Produkte eingemeldet werden, nicht immer geänderte Mengen. Im Lebensmittelbereich betreibt das Land Oberösterreich seit vielen Jahren ein Preisradar, dass die Entwicklungen von 17 gebräuchlichen Lebensmitteln in acht Supermärkten anzeigt. Das Preisradar findet sich auf der Website des Landes.

Zahlreiche Verstöße bei Aktionen

In einem Fall sind die Supermärkte allerdings in der Pflicht: Bei der richtigen Auszeichnung der Preise. Das Land Oberösterreich kontrolliert seit Monaten mit zwei Prüfern intensiv in den Geschäften, ob Aktionen richtig ausgeschildert sind und an der Kasse auch so verrechnet werden. Bei diesen Testkäufen wurden zahlreiche Verstöße festgestellt. 277 Lebensmittelgeschäfte wurden so heuer schon überprüft. In fast jedem Fünften wurde ein Verstoß festgestellt. Preise im Regal waren falsch oder fehlerhaft angegeben.

Immer wieder wird festgestellt, dass Kunden mit vermeintlichen Aktionen ins Geschäft gelockt werden, die dann an der Kasse so nicht verrechnet werden. Etwa weil die Aktion zwar noch angeschrieben, aber abgelaufen ist. Konsumentenschutzlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) führt das aufgrund ständig wechselnder Aktionen auch auf überforderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurück, wie er auf ORF-Nachfrage sagt. Die Kontrollen würden jedenfalls zeigen, dass man bei jedem Einkauf den angezeigten Preis am Scanner oder die Rechnung kontrollieren müsse.

Geschäften drohen 1.400 Euro Strafe

Verstöße wurden aber auch in einem anderen Zusammenhang festgestellt. Bei Aktionen muss verpflichtend ausgeschildert werden, wenn das Produkt innerhalb der vergangenen 30 Tage schon einmal billiger war. In beiden Fällen sind Verstöße laut Preisauszeichnungsgesetz strafbar. Die Landesprüfer aus dem Konsumentenschutzressort geben entdeckte Fälle an die Bezirkshauptmannschaften weiter. Im Wiederholungsfall drohen den Geschäften 1.400 Euro Strafe. Im September sind Schwerpunktkontrollen bei Bäckereien und auch wieder im Lebensmittelhandel geplant.