Kepler Universitätsklinikum_Med Campus III. Außenaufnahme_2016
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Chronik

432 Betten in Oberösterreich gesperrt

In den Kliniken der OÖ Gesundheitsholding – u. a. Kepler Universitätsklinikum (KUK) Linz – waren mit 31. August 432 Betten gesperrt. Mit 3.623 standen aber 90 Prozent der gesamten Betten zur Verfügung, hieß es von der OÖG.

Bettensperren während der Haupturlaubszeit habe es auch früher gegeben. Aus den Ordenskliniken gab es keine konkreten Zahlen. Der Betriebsratsvorsitzende des KUK-Med-Campus kritisierte vor allem weiterhin fehlende Entlastung für das Personal.

„Akut- und Notfallversorgung in jedem Fall sichergestellt“

Nach der Urlaubszeit, insbesondere ab Oktober, würden wieder Betten geöffnet, konkret 50 Betten am Kepler Universitätsklinikum. Sperren einzelner Stationen von Abteilungen seien immer wieder zu verzeichnen, meistens um Prozesse zu bündeln und dadurch das Personal zu entlasten, schilderte OÖG-Sprecherin Christine Dörfel die Situation.

OP-Termine trachte man bestmöglich einzuhalten, wobei es durch Notfalleingriffe, situative Personalausfälle oder Karenzen und Krankheitsfälle kurzfristig zu Verschiebungen kommen könne. Akut- und Notfallversorgung sowie die Behandlung dringender Fälle (z.B. Tumorkrankheiten) sei aber in jedem Fall sichergestellt.

Nur fünf von 150 Notfallpatienten aufgenommen

Die Notfallambulanzen würden nach wie vor stark in Anspruch genommen – auch durch „Nicht-Notfälle“ ohne akute Beschwerden –, nicht nur an den Wochenenden oder Feiertagen. „Beispielsweise mussten an unserem Kepler Universitätsklinikum zuletzt von 150 Patientinnen und Patienten in der Notaufnahme nur fünf stationär aufgenommen werden“, so die Pressesprecherin. Die übrigen hätten keine Spitalsmedizin gebraucht. Bei stationären Aufenthalten sei derzeit kein eindeutiger Trend zu erkennen. Man rechne aber mit steigenden Infektionszahlen in den kommenden Monaten, dies werde besonders die Nachfrage nach Betreuung/Betten im Bereich der Normalstationen weiter erhöhen.

Keine Stationen in Ordensspitälern gesperrt

Von den Ordensspitälern hieß es, gerade dort, wo die Spitäler Versorgungsschwächen des niedergelassenen Bereichs ausgleichen sollen, wie in der Inneren Medizin, Neurologie, fehle auch dort Personal. „Der punktuelle Mangel an Medizinern wie z.B. Anästhesisten, die für das Funktionieren von vielen Abteilungen notwendig sind, hat zur Folge, dass Leistungen eingeschränkt werden müssen. Derzeit sind in den OÖ Ordensspitälern aber keine Stationen gesperrt“, so Sprecherin Andrea Fürtauer-Mann, bei den Betten variiere das.

KUK-Betriebsrat: „Kaum möglich, Urlaub zu nehmen“

Helmut Freudenthaler, Betriebsratsvorsitzender des KUK-Med-Campus, meinte, es sei nach der Pandemie nicht gelungen, für dringend nötige Entlastung zu sorgen. Es sei kaum möglich, Urlaub abzubauen. Unterstützungspersonal bringe nur in der Not eine gewisse Entlastung. „Nur eine Pflegeperson kann eine andere Pflegeperson wirklich entlasten“, so Freudenthaler. „Wir verhandeln seit Februar über Entlastungsmaßnahmen, im Juni gab es erste Schritte, bis Jahresende sollen diese konkretisiert werden.“

„Die Leute können oft einfach nicht mehr“

Bis vor kurzem seien rund 200 Betten gesperrt gewesen, ebensoviele genehmigte Dienstposten würden fehlen. Die wegen Corona geschlossene Akut-Geriatrie im KUK-Med-Campus sei nach der Pandemie nicht wieder aufgesperrt worden. In der Internen II habe es vor der Pandemie 40 Betten gegeben, heute seien es 20, wobei das bedeute, dass in den wenigen Betten schwerere Fälle lägen, brachte der Betriebsrat Beispiele. „Die Leute können oft einfach nicht mehr, weil die Belastung so hoch ist, und suchen sich etwas anderes oder kündigen, obwohl sie noch keine andere Stelle haben“, schilderte Freudenthaler. Er sei seit 30 Jahren im Beruf, seit 15 Betriebsrat und hätte diese Problematik immer wieder angesprochen, „doch wir werden nicht ernst genommen, das kann ich der Politik nicht verzeihen“, sagte der Personalvertreter. Büßen müssten die Versäumnisse, Personal und Patientenschaft.

Neue Idee für mehr Personal

Freudenthaler hat zumindest einen Ansatz, wie mehr Personal gewonnen werden kann. Er möchte jene rund 1.700 Interessierten, die keinen der 310 Plätze für ein Medizinstudium in Linz bekommen haben, umleiten auf andere medizinische Berufe, in denen ein Mangel herrscht, etwa in den medizinisch-technischen Bereich in Labors oder in die Pflege. Im KUK und bei Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) habe er mit der Idee bereits Interesse geweckt.