Schlepper
Mike Wolf
Mike Wolf
Chronik

Schlepper versprechen besseres Leben in Europa

Als Folge des schweren Erdbebens in der Türkei im Frühjahr gelingt es Schleppern derzeit immer leichter, Menschen zur Flucht nach Europa zu bewegen. Syrer, Afghanen, aber auch Kurden hoffen, Elend und Verfolgung zu entkommen. Die lebensgefährlichen Fahrten, zusammengepfercht in Lkws, haben zuletzt mehrmals in Oberösterreich geendet.

Allein in dieser Woche hat die Polizeigrenzschutzeinheit Puma 38 Flüchtlinge auf der Rohrbacher Straße (B127) aufgegriffen, unter ihnen waren acht Kinder. Zielländer dieser Menschen sind laut Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt vor allem Deutschland, die Niederlande und Schweden: „Scheinbar wird das Geschäft aus Sicht der Schlepper verstärkt angekurbelt, weil sie sagen, dass es dort einen leichteren Zugang zu Asyl und Sozialleistungen gebe.“

Oberösterreich liegt geografisch günstig

Oberösterreich liegt hier aus Sicht der Schlepper geografisch günstig. Sie hoffen, dass sie, wenn sie niederrangige Straßen und keine Autobahnen benutzen, unerkannt ihr Ziel erreichen. Diese kriminellen Organisationen, die meist in der Türkei sitzen, schaffen es derzeit recht leicht, verzweifelte Menschen für ihre gefährlichen Schlepperfahrten zu ködern, so Tatzgern: „Wir merken noch immer, dass die Schlepper aufgrund des Elends nach dem Erdbeben in der Türkei das Geschäft wittern. Sie sagen den Menschen, dass sie nach Europa gehen sollen, weil es dort viel leichter sei, sich etwas aufzubauen und viel Geld zu verdienen.“

Einigen Schlepperorganisationen auf der Spur

Nachdem in den vergangenen Wochen gleich mehrere Transporte aufgeflogen sind und auch einige Fahrer festgenommen werden konnten, sei die Polizei durch internationale Zusammenarbeit einigen Schlepperorganisationen auf der Spur.

FPÖ-Kritik an Innenminister Karner

Für den Sicherheitssprecher der FPÖ OÖ, Michael Gruber, beweise jeder Schlepperaufgriff den schwachen Grenzschutz, den Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) zu verantworten habe. Solange sich nicht bis in den Nahen Osten durchspreche, dass Österreichs Staatsgrenze für Asylwerber dicht sei, würden weitere Schlepper kommen, so Gruber.

ÖVP: „Schlepperaufgriffe sind ein Warnsignal“

Für die ÖVP seien die Schlepperaufgriffe ein Warnsignal. Neue Durchzugsrouten durch Oberösterreich müssten durch konsequentes Vorgehen der Polizei unterbunden werden, so Sozial- und Integrationslandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer. Das europäische Asylsystem gehöre dringend reformiert und die Außengrenzen geschützt, um illegale Schlepperei bereits dort konsequent zu bekämpfen, so Hattmannsdorfer.