Kinderhand mit Zutz
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Chronik

Tagesmütter: „Alltagsfragen nicht bedacht“

Die Tageseltern fordern Nachschärfungen bei der beschlossenen Novelle des Kinderbildungsgesetzes: Wenn in einer Gemeinde mehr als zwei Kinder Betreuung brauchen, müssen diese in den Kindergarten oder Hort. Die Betreuung bei Tageseltern wird nicht mehr gefördert.

Es sei prinzipiell gut, wenn die Kinderbetreuung ausgebaut werde, betonte Jasmine Chansri, Vorstandsvorsitzende des Vereins Aktion Tagesmütter OÖ (VTM), in einer Pressekonferenz am Freitag. Man habe aber „Alltagsfragen nicht bedacht“.

Flexible Betreuung benötigt

VTM-Betriebsratsvorsitzende Michaela Breuer macht sich Sorgen um den Erhalt der Arbeitsplätze der derzeit rund 200 Tagesmütter- und -väter in Oberösterreich. Denn wenn plötzlich drei statt zwei Kinder im Ort einen Betreuungsplatz brauchen, müssten die bisher bei Tageseltern betreuten Kleinen in den Kindergarten wechseln – und bei den Tageseltern würde plötzlich Einkommen wegfallen. Auf der anderen Seite müsse das Angebot erhalten bleiben, weil viele Eltern längere Betreuungszeiten brauchen als sie der Kindergarten bietet oder einfach die familiäre Art der Betreuung schätzen würden.

Bildungsdirektion verspricht Kulanz

Im Büro der zuständigen LHStv. Christine Haberlander (ÖVP) steht man zu der Novelle und verweist darauf, dass es eine mehrwöchige Begutachtungsfrist gegeben habe. Haberlander sieht sogar einen „Rechtsanspruch auf Nachmittagsbetreuung für alle Familien“ verwirklicht. Aus der Bildungsdirektion hieß es, man behandle Fälle, in denen aufgrund der Arbeitszeiten der Eltern außerhalb der Öffnungszeiten noch einzelne Betreuungsstunden nötig seien, „kulant“. Christine Haberlander stellte außerdem klar, dass Gemeinden „auch weiterhin mit den Tagesmüttern zusammenarbeiten“ könnten.

Die NEOS, die als einzige Partei die Novelle zur Gänze abgelehnt haben, fordern, dass die Regelung rückgängig gemacht wird. „Tageseltern sind für viele Familien die einzige Lösung, damit sie Flexibilität und Wahlfreiheit haben“, so Landtagsabgeordnete Julia Bammer. Und vor allem kleine Gemeinden stünden vor dem Problem, „dass sie oft vom einen auf den anderen Tag ein zusätzliches Betreuungsangebot brauchen, weil nicht zwei sondern drei Kinder etwa eine Nachmittagsbetreuung brauchen und die Tageseltern dann keine Förderung bekommen.“