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Ars Electronica/Tom Mesic
Ars Electronica/Tom Mesic
Kultur

Ars Electronica Festival eröffnet

Die „Ars“ ist „on“ – das internationale Flair spürt die ganze Linzer Innenstadt vom Ars Electronica Center bis zur PostCity am Hauptbahnhof, wo Mittwochabend das Festival „Who Owns the Truth“ und zugleich das Founding Lab des neuen IDSA (Institute for Digital Sciences Austria) eröffnet wurden.

Eine vibrierende Lasershow von Robert Fox, musikalische und AI-Darbietungen und Eröffnungsredner Jimmy Wales unterhielten das Publikum bei der Eröffnung herovrragend.

„Zugang zu Wissen ist ein fundamentales Menschenrecht“

Der künstlerische Leiter der Ars Electronica Gerfried Stocker widmete eingangs den Abend den 75 Studierenden des IDSA Founding Lab, die unter viel Applaus ihre Plätze einnahmen. Star des Abends war Eröffnungsredner Wikipedia-Mitbegründer Jimmy Wales, der die Frage, wem die Wahrheit gehört, einfach mit „allen“ beantwortete, denn „Zugang zu Wissen ist ein fundamentales Menschenrecht“. Zuletzt war er 2004 beim Ars Electronica Festival, als er eine Goldene Nica entgegennahm, am Mittwoch erklärte er, dass ChatGPT keine Wikipedia-Artikel schreiben könne, weil es Dinge erfindet, unter anderem die angeblichen Ehemänner seiner Frau, wie er zum Gaudium des Publikums vorführte.

Die angeblichen Männer seien zwar irgendwie plausibel mit dem Lebenslauf seiner Frau Kate Garvey vereinbar, aber auch nach dem ChatGPT-update war sie mit einem professionellen DJ verheiratet.

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Ars Eletronica/Tom Mesic

ChatGPT keine Bedrohung für Wikipedia

Die Generation von plausiblen Texten würde einen negativen Einfluss auf Websites mit niedriger Qualität haben und uns mehr Spam-E-Mails bescheren. Eine Bedrohung für Wikipedia sei ChatGPT nicht, aber wohl ein möglicher Partner. „ChatGPT könnte einander widersprechende Wikipedia-Einträge finden oder Wikipedia-Artikel, die einer Quelle widersprechen“, zudem schnell viele Artikel auf mögliche Vorurteile durchsuchen oder Fakten aus von Menschen für gut befundenen Quellen suchen, sah Wales Verwendung für den Textbot. Linz ist übrigens Ende September Austragungsort der diesjährigen WikiCon, das Treffen der deutschsprachigen Communitys der Wikimedia-Projekte.

Stelzer: Ars Electronica „ist ein verlässlicher Wegbereiter“

Claudia von der Linden, die Vorsitzende des IDSA-Gründungskonvents, erklärte, dass die Studierenden in den vergangenen zwei Wochen erarbeitet hatten, wie eine Modelluniversität der Zukunft aussehen könnte, und kündigte weitere Kooperationen des IDSA mit der Ars Electronica an. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) betonte, die Ars Electronica „ist ein verlässlicher Wegbereiter und eine prägende Kraft des internationalen Standortes Oberösterreich“ und übertreffe sich heuer als Inkubator für die neue Uni. „Denken Sie diese Universität groß und neu und holen wir damit die Welt herein. Wir werden alles dafür tun, dassafür tun, dass sie dieafür tun, dass sie die BasBasis und den Rahmen dafür haben“, gab er dem IDSA mit auf den Weg.

Auch IDSA Gründungspräsidentin auf der Bühne

Die Ars sei ein Festival der Jugend und der Universitäten, deren 56 zu Gast seien, holte Stocker IDSA-Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt auf die Bühne. Das IDSA werde gemeinsam mit der Ars Electronica „eine neue Sprache erarbeiten, mit der wir unsere Stakeholder erreichen und vermitteln, dass Wissenschaft und Technik Spaß machen“. „Wir werden uns daran messen lassen, dass wir Disziplinen überlappen lassen. Studiengänge werden nicht voneinander getrennt, Arbeit und Lehre wird projektbasiert sein und damit unsere Studierenden weiter motivieren ihre Energie in die Lösung von Problem stecken“,stellte Lindstaedt voraus. Veronika Liebl (Ars Electronica) und Katja Schechtner (IDSA) gaben Einblick in das Founding Lab. 21 Fellows seien bereits vor Ort und würden an dem Curriculum für das Herbstsemester arbeiten, so Liebl. Schechtner stellte die international tätigen Expertinnen und Experten und die sechs Kapitel des ersten Semesters des IDSA vor, unter anderem Interfaces and Visualizations sowie Digital Society and Policy.

Ars Electronica gebe dem IDSA einen „wunderbaren Schub“

„Wenn ich sehe wie diese neue Uni beginnt, dann ist das abseits von dem wie ein Universitätsmanager die Uni gründen würde und ich sage vielen Dank dafür“, sah Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) die Aufgabe des IDSA neue Impulse für die Forschungs-, Wissenschafts- und Wirtschaftslandschaft zu bringen. „So etwas kann nur passieren wenn man auch schon bei der Gründung neue Wege geht.“ Die Ars Electronica gebe dem IDSA einen „wunderbaren Schub“, dankte der Minister.

Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) betonte, dass man den Weg zur neuen Uni gemeinsam gehen werde und Hürden zu überspringen seien. Die Ars Electronica beweise, dass es immer wieder gelinge die Zukunftsfragen auf den Punkt zu bringen, schloss er den Reigen der Redner und eröffnete das Festival.

Ein Robotheater von Sarah und Benjamin Hölzl (Prix U12) sowie künstlerische Interventionen von Pianistin Maki Namekawa, Tech-Fashion-Designerin Anouk Wipprecht, Studierenden des Founding Labs und eine Roboter-Mensch-Interaktionsperformance des japanischen Jizai Arms Team bespielten die Bühne in der 240 Meter langen Gleishalle abwechselnd mit den Redebeiträgen.

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Ars Eletronica/Tom Mesic

Lasershow mit elektronischer Musik

Nach der offiziellen Eröffnung – die mit einiger Verzögerung begonnen hatte, da für die Lasershow alle Leute sitzen mussten, wozu Stocker einige Male nachdrücklich auffordern musste – präsentierten Robin Fox (Isao Tomita Special Prize), und Luc Gut, Rolf Hellat (Honorary Mention Prix Ars Electronica) ihre Projekte Triptych und Oszilot live. Die Japanerin Kyoka und Riccardo Giovinetto aus Italien bespielten die Gleishalle mit audiovisueller Performance und elektronischer Musik.