Wolf
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Chronik

Zweiter Wolf im Salzkammergut vermutet

Das Innere Salzkammergut ist auf der Jagd nach dem – wie ihn das Land nennt – „Problemwolf“. Seit einer Woche ist er zum Abschuss freigegeben. Aufgrund der Anzahl der Risse wird ein zweites Tier im Umkreis vermutet.

Im Inneren Salzkammergut wird weiter fieberhaft nach jenem Wolf gesucht, der nach dem Riss mehrerer Nutztiere zum Abschuss freigegeben worden ist. Zahlreiche Almbauern auf dem Dachsteinplateau haben deswegen am Wochenende ihre Schafe vom Berg geholt. Laut Gottfried Diwold, Jagdsachverständiger des Landes Oberösterreich, soll nun ein DNA-Ergebnis zeigen, ob es sich um einen Wolf oder mehrere Tiere handelt.

Österreich von Wolfsrudeln umgeben

„Doch selbst, wenn dieser Wolf erlegt wird, ist das Problem nicht gelöst. Denn für jeden geschossenen Wolf kommen mindestens zwei weitere nach“, sagte der Verhaltensforscher und Wolfsexperte Kurt Kotrschal. Österreich sei von Ländern mit vielen Wolfsrudeln umgeben. Für ihn ist klar, dass man auch in Oberösterreich lernen muss, mit dem Raubtier zu leben.

Politik sei gefragt

Es gebe dazu einige Projekte, für die die EU genügend Fördermittel zur Verfügung stelle. Die Landespolitik müsse sich dafür einsetzen, den Bauern im praktischen Bereich zu helfen, das Wirtschaften so umzustellen, dass man auch unter Anwesenheit des Wolfes weiter wirtschaften kann.

Schon vor der Rückkehr der Wölfe sei die Almwirtschaft im Wandel begriffen gewesen, so Kotrschal. Größere Herden, Hirten als alte Kulturtechnik und Schutzhunde seien einige der Möglichkeiten, um in Zukunft mit dem Wolf leben zu können.

Almsaison frühzeitig beendet

Bevor die Schafbauern weitere Tiere verlieren, haben viele die Almsaison am Wochenende einen Monat zu früh beendet. Im Gespräch mit dem ORF berichteten sie von zahlreichen Kadavern, die sie in den vergangenen Tagen auf dem Dachstein gefunden hätten. Wie viele Schafe der Wolf gerissen hat, sei unmöglich zu sagen – von Dutzenden ist mittlerweile die Rede. Und der Wolf dürfte auch nach wie vor sehr aktiv sein. Auf der Gjaid Alm auf dem Krippenstein wurde vor drei Tagen erst wieder ein Schaf mit Bisswunde entdeckt.

Dutzende Tiere vermisst

Seit einer Woche darf der Wolf auf oberösterreichischer Seite geschossen werden. Der größte Jagdpächter auf dem Krippenstein, Walter Burghart, sagte zum ORF, er werde jetzt zwei Jäger gezielt darauf ansetzen. Die Risse müssen aufhören, sagte auch Obertrauns Bürgermeister. Für die Schafherden auf dem Dachstein komme das zu spät, sagten die Bauern – Dutzende Tiere würden noch vermisst. Man finde derzeit nur verängstigte Tiere mit völlig unüblichen Bewegungsmustern. Manche der Schafbauern sagten, für sie sei es unter diesen Voraussetzungen die letzte Almsaison gewesen.