Nach viel Kritik wollen die Banken betroffenen Kreditnehmer nun helfen. Bei variablen Krediten sollen unter anderem in den kommenden zwölf Monaten keine Mahnspesen und Verzugszinsen verrechnet werden. In Einzelfällen sollen auch Stundungen oder eine Verlängerung der Laufzeiten möglich sein – mehr dazu in Brunner stellt Maßnahmen in Aussicht.
„Fixzinskredite häufig nur auf Nachfrage“
Problematisch sei, dass es in Österreich so viele variabel verzinste Kreditabschlüsse gibt, nämlich mehr als Fixzinskredite. Für Gerhard Augustin, Konsumentenschützer bei der Arbeiterkammer Oberösterreich, ist das kein Zufall. Er kritisiert die Beratungspraxis der Banken in der Vergangenheit: „Nach den Schilderungen der Konsumentinnen und Konsumenten war das sicherlich so, dass primär variabel verzinste Kredite angeboten worden sind.“ Fixzinsangebote hingegen seien häufig nur auf dezidierte Nachfrage gemacht worden.
Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich sagt, er könne das nicht bestätigen. Kunden seien schon seit Jahren immer wieder auch auf die Risiken variabler Verzinsung hingewiesen worden. Kurzfristig könnten sie natürlich Erleichterungen bringen. Schlussendlich hätten die Kunden das Wahlrecht und sie hätten sich so entschieden, so Schaller.
Für Konsumentenschützern nur erster Schritt
Für den Konsumentenschützer ist das Angebot der Banken nur ein erster Schritt. Er schlägt im Sinne der Häuslbauer vor: „Es wäre auch zu überlegen, dass man generell eine Stundungsmöglichkeit einräumt oder ein Stundungsrecht. Oder auch, dass man von den Banken verlangt, dass verpflichtend der Umstieg auf ein Fixzinsangebot zu machen ist.“ Es gäbe also durchaus noch andere Maßnahmen, die man andenken könne, so Augustin.
RLB: Gemeinsam mit Kunden Lösung finden
Schaller sagt dazu: „Ein Umschwenken auf Fixzinskredit kann jede Kundin, jeder Kunde mit uns besprechen“. Wenn es Probleme gäbe, würde man gemeinsam mit den Kunden reden und Lösungen finden, etwa durch Stundungen oder durch ein Entgegenkommen bei den Zinssätzen. Aber es hänge „wirklich immer vom Einzelfall ab“.
Wichtig ist jetzt: Kreditnehmer sollten jedenfalls keine Scheu haben, sich bei Zahlungsschwierigkeiten rechtzeitig bei ihrer Bank zu melden und auch die kostenlosen Beratungsangebote vom Konsumentenschutz in Anspruch zu nehmen.