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Politik

Land gibt ersten Wolf zum Abschuss frei

Das Land OÖ hat den ersten Wolf zum Abschuss freigegeben, seit die oberösterreichische Wolfsmanagementverordnung das mit 1. Juli erlaubt. Zwei Wolfsbeauftragte des Landes fanden – nach mehreren Meldungen – am Wochenende neun tote und zwei verletzte Schafe am Dachstein-Plateau vor.

Das Rissbild sei eindeutig. 25 weitere Schafe sowie eine Kalbin seien in dem Gebiet abgängig, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme von Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) am Montag.

„Voraussetzung für Entnahme des Wolfes liegt vor“

Damit würden die Voraussetzungen für die Entnahme des Problemtieres, das als Schadwolf im Sinne der Oö. Wolfsmanagementverordnung einzustufen ist, vorliegen. „Die Schadensbilanz spricht für sich. Der Wolf am Krippenstein hat gezielt Jagd auf gealpte Nutztiere gemacht und muss daher zum Schutz der regionalen Almwirtschaft entnommen werden“, betonte die Agrarlandesrätin. Sie veranlasste bereits die weiteren Schritte: „Wir halten uns exakt an die engen Vorgaben der Wolfsverordnung, am Vollzug ist aber nicht zu rütteln. Die zuständigen Jagdleiter wurden informiert.“

DNA-Proben von Schafen genommen

Innerhalb der kommenden vier Wochen ist damit eine Entnahme des Schadwolfs innerhalb eines Zehnkilometerradius ausgehend vom Ort des letzten Nutztierrisses, also dem Dachstein-Plateau, legal möglich. Von den Schafen, die oberösterreichischen und steirischen Landwirten gehörten, wurden DNA-Proben genommen. Nach deren Auswertung, die ein bis zwei Wochen dauere, könne man sagen, ob ein oder mehrere Wölfe an den Rissen beteiligt waren.

Die Wolfsverordnung beschäftigt nach einer Beschwerde an das Landesverwaltungsgericht auch den Verfassungsgerichtshof. Eine anerkannte Umweltorganisation hat die Verordnung in ihrem „gesamten Umfang nach als rechtswidrig angefochten“. Die Verordnung gilt aber weiterhin, solange nichts Gegenteiliges entschieden wurde.

„Abschussfreigabe viel zu früh“

Als „eindeutig zu früh“ empfindet Christian Pichler vom WWF die Abschussfreigabe: „Die Gefahr ist natürlich immer wieder hoch, dass dann der falsche Wolfsch geschossen wird, so wie wir es schon in Kärnten gehabt haben.“ Vielmehr müsse es Maßnahmen zum Schutz der Almtiere geben, etwa Hirten, das Einpferchen der Tiere in der Nacht oder das Halten von Herdenschutzhunden.