Hallstatt am Hallstätter See
APA/Barbara Gindl
APA/Barbara Gindl
Chronik

Hallstatt wehrt sich gegen Touristenansturm

Den Bewohnerinnen und Bewohnern von Hallstatt reicht es. Aufgrund des Touristenansturms gebe es täglich ein Verkehrschaos bei den Ortseinfahrten, und auch im Ort selbst wäre für die Bewohner kein Platz mehr, heißt es aus dem malerischen Ort.

Die Bürgerliste Hallstatt fordert daher einmal mehr, den Touristenstrom einzudämmen. Im September wollen die Gemeinde und der Tourismusverband mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Verkehrskonzept ausarbeiten. Denn schon am späten Vormittag sind die Parkplätze voll besetzt, und immer noch kommen Touristinnen und Touristen an, wollen möglichst schnell ihr Auto abstellen und durch den Ort wandern. Das führt jeden Tag zu einem Verkehrschaos im Bereich der Tunnelausfahrt.

Pro Tag streifen 10.000 Touristen durch Hallstatt

Betroffen davon ist vor allem der Ortsteil Lahn, wo immer wieder Fahrzeuge wild geparkt werden. 1.700 Verkehrsübertretungen wurden seit Anfang Juni von der Polizei registriert und angezeigt. Michael Gruber von der Polizeiinspektion in Bad Goisern sagte im Gespräch mit dem ORF OÖ, dass die Parkplätze meist schon um zehn Uhr ausgelastet seien und die Menschen dann auf Gehsteigen, Gehwegen, Grundstücksausfahrten und beim Busterminal parken.

Bis zu 10.000 Touristinnen und Touristen aus aller Welt kommen täglich während der Hochsaison in den malerischen Ort am Hallstätter See. Seit Jahren fordert eine Bürgerinitiative, den Ansturm während der Hochsaison einzudämmen, um die Lebensqualität im Ort zu verbessern.

Während in anderen Touristenzentren wie beispielsweise Venedig auf einen Einwohner 35 Touristinnen und Touristen kommen, seien es in Hallstatt über 1.800 Touristinnen und Touristen pro Einwohner – so viele wie in keinem anderen Ort auf der Welt, so die Initiative. Friedrich Idam von der Bürgerliste Hallstatt sagte im Gespräch mit dem ORF OÖ, dass eine Lösung eine Ausweitung des schon bestehenden Slotsystems bei Reisebussen auf private Pkws wäre. Mit so einer Kontingentierung könne der Reiseverkehr in den Ort verringert werden.

Tunnelsperre soll Forderung Nachdruck verleihen

Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, will die Initiative am 27. August für kurze Zeit den Tunnel sperren. Tourismusverband und die Gastronomiebetriebe zeigten durchaus Verständnis für die Forderung.

Josef Fallnhauser, Gastronom in Hallstatt, sagte dazu, dass es gar nicht möglich sei, 10.000 Gäste zu bewirten. Es würde seiner Meinung nach schon die Hälfte an Gästen genügen, um die Wirtshäuser zu füllen. Die Hauptproblemzeiten in der Gastronomie seien im Juni, Juli und August.

Christian Schirlbauer vom Tourismusverband Dachstein Salzkammergut ist überzeugt, dass ein positiver Einklang zwischen der Bevölkerung, die vom Tourismus lebt, und jenem Teil, der nicht vom Tourismus lebt, gefunden werden muss.

Verkehrslösung müsse gemeinsam erarbeitet werden

Klar sei jedoch auch, dass eine Verkehrslösung und die Lenkung der Touristenströme die Gemeinde Hallstatt alleine nicht umsetzen kann.

Das Treffen aller Beteiligten, um konkrete Lösungen zu erarbeiten, soll am 6. September stattfinden. Wie diese Lösungen konkret aussehen könnten und wann diese umgesetzt werden können, kann oder will heute noch niemand sagen.