ABD0038_20220419 – LINZ – …STERREICH: ZU APA0181 VOM 19.4.2022 – Die gesperrte Zufahrt zum FirmengelŠnde der voestalpine, aufgenommen am Dienstag, 19. April 2022 in Linz. Am GelŠnde der voestalpine ist am Dienstag eine Fliegerbombe gefunden worden. Das GelŠnde ist im Umkreis von 200 Metern evakuiert worden, vorbeilaufende Stra§en und ein Gleisabschnitt der Bahn wurden gesperrt. – FOTO: APA/FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR
Polizei OÖ
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Wirtschaft

Gewinneinbruch bei voestalpine

Bei der Voestalpine ist das neue Geschäftsjahr wie erwartet schwächer gestartet. Der Stahlkonzern musste beim Betriebsergebnis einen Rückgang um mehr als die Hälfte einstecken – von fast 700 Millionen Euro im ersten Quartal des Vorjahres auf knapp 320 Millionen Euro heuer.

Auch der börsennotierte Stahlkonzern voestalpine bekommt die schwache Konjunktur zu spüren. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2023/24 sackte der Gewinn nach Steuern gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres von 615 auf 218 Mio. Euro ab. Vor Zinsen und Steuern hat sich das Ergebnis (EBIT) von 693 auf 316 Mio. Euro mehr als halbiert, wie das Unternehmen am Mittwoch bekanntgab. Der Umsatz sank von 4,6 auf 4,4 Milliarden Euro.

Gewinn um 43 Prozent gesunken

Konzernchef Herbert Eibensteiner sprach bei Vorlage der Zahlen von einem soliden Ergebnis: „Das erste Quartal des aktuellen Geschäftsjahres war insgesamt gesehen gut. Beim Vorjahresvergleich gilt es zu bedenken, dass wir uns hier mit dem besten Quartal der Konzerngeschichte messen“, relativierte der CEO in einer Mitteilung. Dank Diversifikation – sowohl nach Branchen wie auch nach Regionen – fühlt sich der Konzern „für die Zukunft robust aufgestellt“.

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verringerte sich der Gewinn (EBITDA) heuer im Zeitraum April bis Juni gegenüber der Vorjahresperiode von 879 auf 505 Mio. Euro – ein Rückgang um knapp 43 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) schmolz von 670 auf 278 Mio. Euro.

Die Eigenkapitalbasis wurde mit 7,9 Milliarden Euro den Angaben zufolge weiter gestärkt – im Vorjahr waren es 7,7 Milliarden Euro. Die Nettofinanzverschuldung wurde von 2,3 auf 1,9 Milliarden Euro um 15,2 Prozent zurückgefahren. Die Gearing Ratio (Nettoverschuldung in Relation zum Eigenkapital) verbesserte sich von 29,8 auf 24,5 Prozent.

Mitarbeiterplus bei der voestalpine

Die voestalpine beschäftigte per Ende Juni weltweit 51.164 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (plus 2,5 Prozent). Im Berichtsquartal bekam der heimische Industriekonzern eine deutliche Abkühlung der Nachfrage in den Bereichen Maschinenbau, Konsumgüter- und in der Bauindustrie zu spüren.

In der Automobilindustrie wiederum sei die Nachfrage zufriedenstellend gewesen. „Die Versorgungsengpässe, mit denen die Automobilbranche über zwei Jahre konfrontiert war, lösen sich zunehmend auf“, hieß es aus dem Unternehmen.

Der Bereich Bahninfrastruktursysteme habe sich „weiterhin sehr stark“ entwickelt. Die hohe Nachfrage nach den hochqualitativen Schienengüten habe im ersten Quartal zu einer Vollauslastung der Schienenproduktion am steirischen Standort Donawitz geführt.

Auch der „klar positive Trend“ im Luftfahrtsektor setzte sich den Angaben zufolge zu Beginn des Geschäftsjahres 2023/24 weiter fort. Weiters sei im Bereich Lagertechnik die Nachfrage ungebrochen stark gewesen.

Weltweit werden Projekte beliefert

Im konventionellen Energiebereich bei Öl und Gas habe die Dynamik des vergangenen Geschäftsjahres ebenfalls unverändert angehalten. Das gilt auch für den Bereich Solarindustrie. Die voestalpine beliefert weltweit Projekte mit Stahlprofilen – unter anderem eines der größten Solarprojekte Brasiliens.

Die gesamtwirtschaftliche Stimmung trübte sich im ersten Geschäftsquartal in manchen Segmenten spürbar ein. Aus Sicht des voestalpine-Portfolios werde regional betrachtet die stärkste konjunkturelle Abschwächung in Europa erwartet, während für den Wirtschaftsraum Nordamerika mit einer eher moderat schwächeren Wirtschaftsentwicklung gerechnet werde. Südamerika (Brasilien) sollte eine weitgehend stabile Entwicklung nehmen, wohingegen der asiatische Wirtschaftsraum (China) leicht wachsen sollte.

Diese Entwicklung spiegle im Wesentlichen die Einschätzung des Vorstandes zu Beginn des Geschäftsjahres 2023/24 wider. Daher bleibt die Guidance für das Gesamtjahr 2023/24 unverändert: „Unter der Prämisse keiner massiven wirtschaftlichen Verwerfungen, ausgelöst von der Zinspolitik der Zentralbanken, sowie der Annahme keiner weiteren Eskalationsszenarien aus dem Ukraine-Krieg oder zusätzlicher geopolitischer Spannungen“, erwartet das Management ein EBITDA in einer Bandbreite von 1,7 bis 1,9 Milliarden Euro. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 hatte das EBITDA von 2,3 auf 2,5 Milliarden Euro zugelegt.