Ein Kind hat sein Gesicht hinter Händen versteckt
APA/DPA/Nicolas Armer
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Chronik

Kampagne gegen Gewalt bei Kindern

Eines von vier Kindern in Oberösterreich erlebt Gewalt, zeigt eine neue Studie. Die Corona-Zeit hat dazu geführt, dass häufiger mit dem Nachwuchs geschrien wird. Die Fälle von häuslicher Gewalt seien schwerer geworden.

Überforderung und eingeschränkter Ausgang in Pandemiezeiten haben bei vielen Familien Spuren hinterlassen. Jedes vierte Kind ist in Oberösterreich von Gewalt betroffen. Das zeigt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Spectra im Auftrag der Kinder und Jugendanwaltschaft des Landes. Michael Lindner, der Landesvorsitzende der Sozialdemokraten in Oberösterreich, sagt: „Ich glaube, dass es auch um das Bewusstsein geht das Gewalt eben nicht in Ordnung ist. Kindern sollen merken, dass das was ihnen in der Familie angetan wird, nicht in Ordnung ist. “

Eine eigene Kampagne soll besonders Kinder und Zeugen von Gewalt ansprechen. Sie sollen etwa an Schulen, in sozialen Netzwerken, sowie Sportvereinen ermutigt werden – im Ernstfall Hilfe zu suchen. Theresia Schlöglmann, Leiterin der Kinder- und Jugendhilfe OÖ, sagt: „Kinder und Babys sind, gerade im Kleinkindalter, sehr empfindlich und gefühlsbedürftig. Je weniger an Zuneigung und je mehr Gewalt durch Vernachlässigung gesetzt wird, desto mehr prägt sich das ein.“

25 Prozent empfinden „Watsche“ als nicht schlimm

Seit über 30 Jahren gilt in Österreich das gesetzliche Verbot von Gewalt in der Erziehung. Trotzdem empfindet ein Viertel der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher die eine oder andere Watsche als nicht so schlimm. Christine Winkler-Kirchberger ist Kinder- und Jugendanwältin und sagt: „Die Kinder- und Jugendanwaltschaft macht seit 2009 Trendmessungen und da verändert sich nichts mit diesem Viertel. Eine Watsche ist nicht ok, wir wissen das Gewalt wieder Gewalt erzeugt und das Gewalt Spuren hinterlässt.“ Aber nicht nur körperliche, sondern auch psychische Gewalt schädige Kinder ein Leben lang, warnen Experten.