Messergriff
Stadtmuseum Wels
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Chronik

Archäologischer Sensationsfund in Wels

Ein nur wenige Zentimeter großer Messergriff aus Elfenbein erstaunt Historiker und Archäologinnen. Das Fundstück wurde im Welser Stadtmuseum untersucht. Es handelt sich dabei um das bisher am weitesten westlich gefundene Objekt aus dem China der Römerzeit.

Historikerinnen und Archäologen gehen davon aus, dass der kleine Schatz im Welser Museum aus dem in früherer Zeit bedeutenden Handelszentrum Niya kommt. Niya lag entlang der südlichen Seidenstraße in der heutigen chinesischen Provinz Xinjiang. Niya ist in direkter Linie rund 5.500 Kilometer von Wels entfernt. Das Welser Fundstück ist einer der wenigen Beweise für Kontakte zwischen dem Römischen Reich und dem Reich der Mitte.

Messergriff lange im Depot gelagert

Der Messergriff wurde aber nicht bei einer aktuellen Ausgrabung gefunden, sondern schon im Jahr 1918. Gemeinsam mit tausend anderen archäologischen Fundstücken schlummerte das Kleinod aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus dann lange Jahre im Depot des Welser Museums. Die Sprache der Inschrift konnte man nicht genau zuordnen, man war aber davon ausgegangen, dass sie aus dem persischen Raum kommt. Stefan Pfahl, Professor für alte Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, erkannte die Schriftzüge zwar, konnte sie aber nicht übersetzen.

messergriff
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Altindische Schriftzüge identifiziert

Harry Falk, Professor an der Freien Universität Berlin, stellte schließlich fest, dass es sich um die altindische Schrift Kharoshthi handelt, und er konnte die Inschrift schließlich auch entziffern. Sie lautet: „Ehre verleihende Gabe für Herrn Tadara“. Die Sprache war auch ein eindeutiger Hinweis, dass der Messergriff aus dem Westen des heutigen China kommt.

Wels war Handelsstadt für Römer

Mit dem Fund werden auch die bisherigen Forschungsergebnisse untermauert, laut denen Wels schon während der Römerzeit eine wichtige Handelsstadt war. „Wels ist schon damals an wichtigen Verkehrswegen gelegen – sozusagen eine Straße Ost-West, die sich mit einer Straße Nord-Süd gekreuzt hat“, sagt Renate Miglbauer, Stadtarchäologin und Museumsdirektorin des Welser Stadtmuseums. Zu sehen gibt es den weitgereisten Messergriff aus China im Welser Stadtmuseum.

Archäologischer Sensationsfund in Wels

Ein nur wenige Zentimeter großer Messergriff aus Elfenbein erstaunt Historiker und Archäologinnen. Das Fundstück wurde im Welser Stadtmuseum untersucht. Es handelt sich dabei um das bisher am weitesten westlich gefundene Objekt aus dem China der Römerzeit.