Bauarbeiter auf dem Bau
ORF Vorarlberg
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Wirtschaft

Drastischer Rückgang in der Baubranche

Seit der Einführung strengerer Richtlinien für Kredite ist vor allem im Baubereich die Nachfrage eingebrochen. Die Rufe, Kredite für Wohnimmobilien wieder leichter zu vergeben, werden daher immer lauter.

Seit fast einem Jahr sind die neuen Richtlinien in Kraft, seither sind die Wohnkredite bei der Sparkasse Oberösterreich um die Hälfte zurückgegangen, die Oberbank verzeichnet in diesem Bereich bei den Neuvergaben ebenfalls ein Minus von 50 Prozent. Dieser Rückgang ist nun in der Bauwirtschaft voll angekommen. Die Raiffeisenbankengruppe OÖ spricht sogar von einem Rückgang um 63 Prozent bei den Neukrediten in diesem Bereich. Auch das Kreditvolumen sei dort spürbar eingebrochen – von 127 Millionen Euro im Juni 2022 auf 54 Millionen Euro im Juni 2023.

Auftragseinbrüche von bis zu 100 Prozent

Aus der Wirtschaftskammer Oberösterreich heißt es, dass einzelne, auf den Einfamilienhausbau spezialisierte Firmen einen Auftragseinbruch von 100 Prozent verzeichnet hätte und nach dem Abarbeiten alter Baustellen komplett still sehen würden. Einige versuchen jetzt statt Neubau auf Sanierungen umzusatteln – denn in diesem Bereich bestehe noch Nachfrage. Für viele gelte es jetzt, irgendwie die Zeit bis Oktober zu überbrücken, denn dann stehe ein neues Kurzarbeitsmodell zur Verfügung.

Ziegelhersteller fahren Produktion zurück

Auch die Bauindustrie spürt den Rückgang ganz deutlich. Branchensprecher Markus Strobl sieht spätestens ab Herbst die Ziegelhersteller in einer existenzbedrohenden Situation – schon jetzt hätten viele die Produktion zurückgefahren. Wenn sich die Baubranche nicht bald erhole, drohe endgültig der Personalabbau. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) fordert daher bei Kreditlaufzeiten, der Höhe der Eigenmittel und bei den Raten dringend mehr Spielraum.