sichergestellte Waffen
APA/BMI
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Chronik

Großer Waffenfund bei Rechtsextremen

Bei insgesamt 13 Hausdurchsuchungen in Ober- und Niederösterreich in den frühen Morgenstunden des 26. Juni haben Sicherheitsbehörden Hunderte Schusswaffen im Wert von rund 1,5 Millionen Euro sichergestellt. Bereits seit 2021 laufen die Ermittlungen gegen die „Rechts-Rocker“.

Sichergestellt wurden die Waffen bei einem Ableger des internationalen Motorradclubs „Bandidos“, wie der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag bekanntgab.

Maschinenpistolen und 10.000 Schuss Munition

Bei den Hausdurchsuchungen am Montag wurden etwa 35 Langwaffen, rund 25 Maschinenpistolen, rund 100 Pistolen, über tausend Waffenteile, rund 400 Signalwaffen und mehr als 10.000 Schuss Munition sowie Granatwerfer und Rauch- und Nebelwurfkörper sichergestellt.

Waffenfund bei Rechtsradikalen
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Damit sei der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), dem Landeskriminalamt Oberösterreich und dem Bundeskriminalamt ein „nachhaltiger Schlag gegen die organisierte Rockerkriminalität“ gelungen, rühmte Ruf die Arbeit der Behörden. Die Auswertung der bei den Hausdurchsuchungen sichergestellten Datenträger dauere noch an, die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.

Waffenfund bei Rechtsradikalen
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Monatelange Ermittlungen

Den Hausdurchsuchungen Anfang dieser Woche gingen monatelange Ermittlungen in „guter Zusammenarbeit“ voraus. Die Militarisierung der rechtsextremen Szene stehe schon lange im Fokus der Behörden. Seit Frühjahr 2021 laufen die Ermittlungen gegen die „Outlaw Motorrad Gruppe“. Bereits im Vorfeld des „Showdowns“ wurden im Laufe der Ermittlungen vier Personen festgenommen, bei den 13 Hausdurchsuchungen am Montag kamen sechs weitere dazu.

Alle sechs sitzen in U-Haft in der Justizanstalt Ried im Innkreis. Darunter soll sich auch der Waffenhändler befinden. Ermittelt wird unter anderem wegen Verstößen gegen das Verbotsgesetz, das Kriegsmaterial- und Waffengesetz und das Suchtmittelgesetz, der Strafrahmen hier beträgt eines bis 15 Jahre, 15 Jahre aber vorrangig aufgrund des Suchtmittelgesetzes. So wurden neben Waffen und NS-Devotionalien auch ein Kilogramm Kokain und fünf Kilo Cannabis festgestellt.

„Sehr hohe Führungsperson“ von „Objekt 21“ festgenommen

Unter den Festgenommenen sei auch eine „sehr hohe Führungsperson“ der ehemaligen Neonazi-Gruppe „Objekt 21“. Sowohl beim Aufbau als auch auf der Führungsebene gebe es viele Überschneidungen zwischen den beiden Gruppen, sagte der Leiter des Bundeskriminalamtes, Andreas Holzer. Auch viele Mitglieder der Rockergruppe hätten Verbindungen zum rechtsextremen „Objekt 21“.

Landessicherheitsrat einberufen

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) hat als Reaktion auf den umfangreichen Waffenfund für Montag, 3. Juli, den Landessicherheitsrat, in dem alle Landtags-Parteien vertreten sind, einberufen, um von den zuständigen Behörden umfassende Informationen einzuholen. Er will damit auch ein gemeinsames und starkes Signal gegen Extremismus jeglicher Art setzen.