Anton Bruckner Privatuniversität von außen
Simon Bauer
Simon Bauer
Kultur

Budgetloch bei Bruckner Uni

Ein dickes Minus klafft im Budget der Anton Bruckner Privatuniversität, die zu 100 Prozent vom Land Oberösterreich finanziert wird. Konkret fehlen 1,5 Millionen Euro für den laufenden Betrieb. Weil Dateien zu den Finanzen gelöscht wurden, wurde jetzt auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Verantwortlich für die Lücke im Budget sei die frühere Direktorin der Bruckner-Uni, die für die Finanzen verantwortlich gewesen sei. Sie hatte Ende März überraschend auf eigenen Wunsch gekündigt.

Gelöschte Dateien nach Kündigung von Direktorin

Danach seien bestimmte Daten nicht mehr auffindbar gewesen, so Stelzer: „All das, was zur Vorlage des Budgets geführt hat und wo sich die Uni und unsere Fachleute bemüht haben, das nachzuvollziehen, ist offensichtlich nicht mehr da – wurde auch entsprechend gelöscht und konnte leider auch nicht wiedererbracht werden.“ Das sei ein ungewöhnlicher Vorgang, aber man habe mit den Expertinnen und Experten alles in mühsamer Kleinarbeit nachvollzogen, sodass die Dinge aus heutiger Sicht geklärt seien, so Stelzer.

Budget war wohl falsch berechnet

Einzelne Kostenfaktoren seien falsch oder nicht ausreichend bewertet worden. Wie sich herausgestellt hat, waren etwa für zusätzliches Personal für die Verwaltung zu wenig Mittel veranschlagt worden. Andere Posten seien wieder zu hoch dotiert gewesen. Genau nachvollziehen lasse sich das aber nicht mehr. Vor ihrem Abschied habe die damalige Direktorin die digitalen Daten gelöscht. Nur ein paar Excel-Ausdrucke blieben erhalten. Nachfragen des Unirektors Martin Rummel sowie ein gemeinsamer Gesprächstermin seien von der Ex-Direktorin ignoriert worden, mit dem Verweis, sie arbeite nicht mehr für die Bruckner-Uni.

Weil die Bruckner-Universität aber ein wichtiges Aushängeschild des Landes sei, werde man die fehlenden 1,5 Millionen Euro – nach einem entsprechenden Beschluss der Landesregierung – aber nachschießen, sagte der Landeshauptmann.

Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft

Im Mai sei von der Universität wegen der Datenlöschung eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Linz übermittelt worden. Die Behörde müsse dann entscheiden, ob Ermittlungen aufgenommen werden, derzeit laufe noch kein solches Verfahren.

SPÖ fordert Aufklärung

SPÖ-OÖ-Vorsitzender Landesrat Michael Lindner äußerte in einer Aussendung sein Unverständnis über die finanziellen Unregelmäßigkeiten an der Universität: „Erstens bin ich irritiert, dass ich von diesen Vorfällen aus den Medien erfahre. Zweitens müssen die Vorgänge lückenlos aufgeklärt werden.“ Er erwarte sich in der nächsten Sitzung der Landesregierung außerdem eine detaillierte Darstellung des Sachverhalts von LH Thomas Stelzer. Lindner: „Bevor über etwaige Zuschussbedarfe beraten werden kann, muss der Landeshauptmann die Fakten auf den Tisch legen.“