Schloss Hartheim
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Chronik

Tag der offenen Tür im Schloss Hartheim

Seit 20 Jahren wird in Schloss Hartheim in Alkoven (Bezirk Eferding) an die Gräueltaten der Nationalsozialisten erinnert. Aus diesem Anlass lädt der Lern- und Gedenkort am Freitag zu einem Tag der offenen Tür. Unter anderem werden Führungen in sonst nicht zugängliche Bereiche des Schlosses angeboten.

Eines der bedeutendsten Renaissanceschlösser Oberösterreichs, Schloss Hartheim in Alkoven (Bezirk Eferding), steht als Synonym für die Gräueltaten der Nationalsozialisten an behinderten und (psychisch) kranken Menschen. Als „unwertes Leben“ eingestuft, ermordeten die Nationalsozialisten dort rund 30.000 Menschen. Vor 20 Jahren wurde aus dieser „Tötungsanstalt“ nicht nur eine Gedenkstätte sondern auch ein Lernort.

Verschränkung von Geschichte und Gegenwart

Schloss Hartheim sei „eine wichtige Institution, um das finsterste Kapitel unserer Geschichte nicht zu überdecken und präsent zu halten“, betont Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Das ganz Besondere sei, dass man die thematische Auseinandersetzung in Bezug zur heutigen Zeit setze.

Die Obfrau des Vereins Schloss Hartheim, Brigitte Kepplinger, hebt das „Alleinstellungsmerkmal von Verschränkung von Geschichte und Gegenwart“ hervor. „Dies beinhaltet eine kritische Diskussion von Entwicklungen, die auch aktuell den Wert des Lebens in Frage stellen.“

Berührender Einblick in die Geschichte

1898 war in Hartheim ein Pflegeheim für geistig und mehrfach behinderte Menschen eingerichtet worden, in dem bis 1938 humanitäre Arbeit geleistet wurde. Unter den Nationalsozialisten aufgelöst, entstand ab 1940 dort eine „Tötungsanstalt“ im Rahmen des NS-Euthanasie-Programms. Nach dem Krieg diente das Schloss als Wohngebäude, bevor 1969 die erste Gedenkstätte für die Opfergruppe der Euthanasieaktion „T4“ in Deutschland und Österreich entstand.

1995 wurde der Verein Schloss Hartheim zu „Errichtung und Betrieb der Gedenkstätte“ gegründet, 1997 startete das Land die Sanierung des Schlosses und die Neugestaltung einer Gedenkstätte, verbunden mit einer Dauerausstellung zum Thema „Wert des Lebens“. 2003 fand die Eröffnung statt.

Finanzierung durch Bund und Land Oberösterreich

Der Betrieb des Lern- und Gedenkortes wird durch eine gemeinnützige Stiftung des Landes sowie aus Kulturfördermitteln des Landes finanziert. Forschungs- und pädagogische Projekte werden auch aus Mitteln des Nationalfonds, des Zukunftsfonds der Republik Österreich und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung gefördert.