Kika/Leiner 23 Standorte werden geschlossen, Leiner-Filiale in Linz Luftbild
Werner Kerschbaummayr
Werner Kerschbaummayr
Wirtschaft

Kika/Leiner: Sanierung durch Insolvenz

Kika/Leiner wird in der kommenden Woche Insolvenz anmelden. Das Unternehmen soll jedoch fortgeführt werden, ein Sanierungsverfahren ist angestrebt. An der angekündigten Schließung von allen vier Leiner-Filialen in OÖ und der kika-Filiale in Ried i.I. ändert das nichts.

Es werde wohl ein Insolvenzverfahren ohne Eigenverwaltung, so die Information von Kika/Leiner in einer Aussendung am Mittwoch. Es werden jedoch, wie bereits am Dienstag angekündigt, 23 von 40 Filialen geschlossen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Job verlieren.

Anzahlungen und Gutscheine bleiben gültig

In Oberösterreich sind 267 Beschäftigte betroffen. Alle vier Leiner-Standorte und eine der drei Kika-Filialen (Ried i.I.) stehen vor der Schließung. Laut dem Unternehmen sollen alle geleisteten Anzahlungen und die erworbenen Gutscheine garantiert werden und weiterhin in allen Kika/Leiner-Filialen eingelöst werden können. Mehr dazu in Kika/Leiner will Insolvenz anmelden.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Leidtragende

Die Kika und Leiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien die Leidtragenden, so die SPÖ und die Grünen aus Oberösterreich. Beide Parteien fordern für sie eine aktive Arbeitsmarktpolitik und konkrete Unterstützung der Verantwortlichen in Oberösterreich ein.

Kritik an Investor Benko

Heftig kritisiert wird Immobilien-Investor Rene Benko, der kika/Leiner 2018 um kolportierte rund 450 Millionen Euro gekauft und damals angekündigt hatte, er wolle das Unternehmen „in die Champions League“ führen. Anfang Juni verkaufte Benko sowohl die Immobilien als auch das operative Geschäft der Möbelhäuser wieder. Das neue Management unter dem Geschäftsführer Herrmann Wieser strebt nun das Insolvenzverfahren an.

Benko habe kassiert und hinterlasse nun ein Desaster, kritisiert SPÖ-Chef Michael Lindner. Weil Benko ein Freund des ehemaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz (ÖVP) ist, sieht Lindner daher auch die ÖVP Oberösterreich moralisch in der Pflicht.

Für die Wirtschaftssprecherin der Grünen, Dagmar Engl, zeigt das Geschehen rund um kika/Leiner einmal mehr, dass für kurzfristige Gewinnmaximierung immer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Zeche zahlen würden.