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Wirtschaft

Industrie im Klimawandel

Laut Wirtschaftsforschern wird der Industriestandort Oberösterreich vom Klimawandel und den Maßnahmen gegen CO2-Ausstoß besonders betroffen sein. Der Industrie ist der Wandel allerdings durchaus bewusst.

Mehr als 100.000 Arbeitsplätze sind in Oberösterreich direkt mit der Industrie verbunden. Diese stehe ganz besonders im Fokus, wenn der CO2-Ausstoß weiter gesenkt werden soll, zeigen Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die einer oberösterreichischen Delegation in Paris präsentiert wurden. Es sei daher höchst an der Zeit sich mit Gegenmaßnahmen zu beschäftigen, meint der Wirtschaftsforscher Rüdiger Ahrend von der OECD: „Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass es negative Spiralen gegeben hat, wenn ein Strukturwandel in einer Region zu spät angegangen wurde.“ Arbeitnehmer seien abgewandert und keine neuen mehr dazugekommen.

„Augen zu und durch“ sehr gefährliche Strategie

An der Linzer Johannes Kepler Universität wird die Entwicklung seit Langem beobachtet. Auch dort ist man überzeugt, dass sich Oberösterreich verändern wird. Der Soziologe Uli Meyer von der JKU meint, dass „Augen zu und durch“ eine sehr gefährliche Strategie sei: „Das ist schon häufiger und oft mit negativen Ergebnissen versucht worden.“

Die Bewahrung des Bestehenden werde kaum funktionieren, so Meyer, wichtig sei dagegen eine vorausschauende Planung der Veränderung der Industrie. Ein Beispiel ist die voestalpine. Der Stahlkonzern versucht, die Produktion auf Wasserstoff umzustellen. Aktuell ist er für 15 Prozent der gesamten CO2-Emissionen Österreichs verantwortlich.

Frage der Fairness

Man produziere in Oberösterreich aber bereits den grünsten Stahl der Welt, sagt Joachim Haindl-Grutsch, der Sprecher der Industriellenvereinigung. Bei einer Produktion in anderen Ländern wäre der Co2-Ausstoß deutlich höher. Wenn nur die voestalpine in Zukunft „Wasserstoff-Stahl“ produzieren müsste, und der Rest der Welt würde wie bisher weitermachen, wäre das extrem unfair und auch nicht machbar, so Haindl-Grutsch.

Der Soziologe Meyer ist optimistisch, dass Oberösterreich der Wandel gelingen wird: „Historisch hat es Oberösterreich sehr gut geschafft auch die Industrie immer weiterzuentwickeln und zu adaptieren. Die Voest zum Beispiel sah vor dreißig Jahren noch ganz anders aus.“