Programmierer von MIC in Linz
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Wirtschaft

Softwareunternehmen bauen auf Linz

Das Softwareunternehmen MIC, der weltweite Marktführer bei Zoll-Abrechnungsprogrammen, errichtet seine neue Firmenzentrale nicht in den USA oder in Asien, sondern in Linz. 35 Millionen Euro werden in das Projekt investiert.

Der Grund sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 400 arbeiten allein am Standort in Linz daran. Sie kommen aus 30 Ländern und sind im Schnitt 33 Jahre alt. Es sind Fachleute, die weltweit gesucht werden, sich aber für Linz entschieden haben.

Alfred Hiebl, Geschäftsführer von MIC
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„Die wollen einfach in einer Stadt wohnen und nicht irgendwo am Stadtrand“, sagt der Geschäftsführer von MIC, Alfred Hiebl

HTL-Absolventen gefragt

Für Linz als Unternehmensstandort spreche vor allem, dass man hier noch die nötigen Fachkräfte bekomme. „Wir wünschen uns natürlich noch mehr Fachkräfte“, so Hiebl. Das Unternehmen setzt dabei unter anderem auf HTL-Absolventinnen und -Absolventen. MIC-Geschäftsführer Alfred Hiebl: „Die HTLs sind international etwas sehr Spezielles. Diese Kombination aus fünfjähriger theoretischer und praktischer Ausbildung ist einzigartig.“

„Es muss nicht immer Silicon Valley sein“

Die Suche nach Fachkräften hält auch das Softwareunternehmen Dynatrace in Linz. Das Unternehmen mit inzwischen einer Milliarde Dollar Umsatz ist seit 2019 an der New Yorker Börse notiert. Das neue Forschungszentrum soll aber im Linzer Hafenviertel entstehen. Für die Standortentwicklung verantwortlich ist Sok-Kheng Taing, die Dynatrace mitgegründet hat. Sie stellt im Interview mit dem ORF-Oberösterreich klar: „Unser Herz schlägt hier. Wir finden hier die notwendigen Talente und sind stolz darauf, dass hier Softwareentwicklung auf sehr hohem Niveau möglich ist. Es muss nicht immer Silicon Valley sein.“

Baustelle der neuen MIC-Firmenzentrale in Linz
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Die Baustelle der neuen MIC-Unternehmenszentrale in der Linzer Lederergasse

Dass Oberösterreich und vor allem der Standort Linz für Softwareunternehmen attraktiv ist, liegt auch an dem engen Kontakt zur Industrie. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Linzer Tabakfabrik. Sie ist als Zentrum für junge Unternehmen konzipiert worden. Allein die Startrampe der Sparkasse Oberösterreich betreut fünfzig Start-Ups im Jahr. Viele von ihnen sind im Software-Bereich aktiv und eng mit der Industrie verwoben. „Das sind genau die Unternehmen, mit denen man erste Prototypen umsetzen kann. Die bringen Wissen, Geld und Know-How in das Unternehmen hinein und ermöglichen damit schnelleres Wachstum“, sagt der Leiter der Startrampe, Johannes Pracher.

Die Gründerin von Dynatrace, Sok-Kheng Taing, im Interview mit Christoph Kinast
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Sok-Kheng Taing, Dynatrace: „Sie müssen das Gefühl haben, dass Linz eine Weltstadt ist.“

„Linz wird sich verändern“

Linz werde sich durch die international tätigen Softwarefirmen verändern. Davon ist man in der Branche überzeugt. Die Gründerin von Dynatrace, Sok-Kheng Taing: „Den Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern ist das bewusst. Der Bevölkerung vielleicht noch nicht.“

Englische Durchsagen in Öffis gefordert

Eine Forderung der Branche: Stadt und Land müssten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entgegenkommen. Zum Beispiel mit internationalen Schulen, mit englischsprachigen Durchsagen in Bussen und Straßenbahnen und mit englischen Formularen bei Behördengängen.