Erntehelfer aus der Ukraine
LK OÖ/ Stefan Hamedinger
LK OÖ/ Stefan Hamedinger
Landwirtschaft

Schwierige Suche nach Erntehelfern

Ein Hilferuf kommt aus der heimischen Landwirtschaft: Zu Beginn der Erntezeit tun sich die Lebensmittel produzierenden Betriebe schwer, auf dem europäischen Arbeitsmarkt an Erntehelferinnen und -helfer zu kommen. Eine Studie zeigt, dass sie in Österreich weniger verdienen als anderswo.

Österreich gehört in der Landwirtschaft zu jenen Ländern, die die höchsten Bruttolöhne für Saisonarbeitskräfte zahlen. Bei den Erntehelfern kommt das aber nicht an. Das zeigt sich etwa am Nachbarland Deutschland, mit dem heimische Bäuerinnen und Bauern besonders in Konkurrenz stehen. Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung Austria hat die Rahmenbedingungen verglichen: „Österreichische Landwirte haben in der kurzfristigen Beschäftigung 25 Prozent höhere Kosten, und auf der anderen Seite erhält die Saisonarbeitskraft 20 Prozent weniger Nettolohn.“

Deutschland zahlt rund zwei Euro mehr

Für den 180-seitigen Bericht wurden sieben EU-Länder verglichen. Knapp 18 Euro Bruttolohn zahlt ein österreichischer Landwirt einer Erntehelferin pro Stunde. In Deutschland sind es nur gut 14 Euro. Trotzdem verdienen Erntehelfer in Deutschland rund zwei Euro mehr pro Stunde. Das führt zu Abwanderung, so Oberösterreichs Landwirtschaftskammer-Präsident, Franz Waldenberger: „Das hat die Auswirkung, dass qualifizierte Saisonarbeitskräfte, die in Österreich Wissen aufgebaut haben, bis zu 200 Kilometer weiter nach Bayern fahren, um sich dort Arbeit zu suchen.“

Forderung: „Senkung der Sozialabgaben“

Gefordert wird, dass die Sozialabgaben für Saisonarbeitskräfte auf den Feldern spürbar gesenkt werden, sonst werde künftig immer weniger Obst und Gemüse hierzulande produziert werden können, warnt Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger: „Wir fordern, dass die Abgaben sinken – ähnlich wie in Deutschland, wo Saisonanstellungen 70 Tage lang abgabenbefreit sind.“ Schon jetzt verschwindet heimisches Obst und Gemüse zunehmend aus den Supermarktregalen. Bei den arbeitsintensiven Essiggurken ist der Eigenversorgungsgrad in den vergangenen Jahrzehnten um die Hälfte auf jetzt nur mehr 40 Prozent gesunken.