Dass die gute Stimmung mit der Jahreszeit zusammenhängt lässt sich medizinisch erklären. Schuld sind unsere Hormone, erklärt Allgemeinmedizinerin Silke Kranz. „Der Tag- und Nachtrhythmus wird im Winter verschoben, das heißt es wird alles eher auf Schlaf und Ruhe ausgerichtet. In der kalten Jahreszeit wird das Schlafhormon Melatonin vermehrt ausgeschüttet. Im Frühling ist es dann umgekehrt, da wird das Melatonin hinten angestellt, und das Glückshormon Serotonin vermehrt ausgeschüttet. Die beiden Hormone sind biochemisch verwandt, Serotonin wird vor allem durch Vitamin-D aktiviert“, so Kranz.
Vitamin-D nur ohne Sonnenschutz
Vitamin-D wird vor allem über die Sonne aufgenommen. Allerdings nur, wenn man keinen Sonnenschutz verwendet, so die Medizinerin. „Die Empfehlung ist, dass man Unterarme, Hände und Gesicht ohne Sonnenschutz in die Sonne hält. Unter optimalen Bedingungen sollte eine Viertelstunde zwei bis dreimal pro Woche ausreichen“, erklärt Kranz.
Vitamin-D-Mangel schlägt sich aufs Gemüt
Ein Besuch im Solarium ersetzt das Sonnenbad übrigens nicht. Über die dort verwendete Strahlung kann kein Vitamin-D aufgenommen werden. Besonders im Winter leiden wegen der flachen Sonneneinstrahlung viele an einem Vitamin-D-Mangel, und der schlägt sich wiederum aufs Gemüt. „Es gibt tatsächlich Untersuchungen die zeigen, dass ein Mangel an Vitamin-D vermehrt zu Depressionen führt. Wenn wir also Vitamin-D zuführen, geht es uns tatsächlich besser“, so Kranz weiter.
Rücksprache mit Ärztin oder Arzt
Wer Vitamin-D Präparate einnehmen möchte, sollte vorab Rücksprache mit seinem Arzt oder seiner Ärztin halten. „Wobei in unseren Breitengraden mit der flachen Sonneneinstrahlung über den Winter leiden ehrlich gesagt beinahe alle an einem Vitamin-D-Mangel, zumindest im Winter. Natürlich macht es Sinn, das mit dem Arzt zu besprechen, und auch hier eine Blutabnahme zu machen. Dann kann man schauen, ob man das nur über den Winter nehmen muss und im Sommer dann vielleicht auch wieder absetzen kann“, so Kranz.
Frühlingsgefühle medizinisch bestätigt
Bio-Rhythmus, Glückshormone und Bewegung an der frischen Luft sorgen zusammengefasst also dafür, dass es uns im Frühling so richtig gut geht. „Natürlich tut langer Tag der Seele einfach gut. Es hat aber auch mit einer gewissen Erwartungshaltung zu tun, weil man sich einfach vorstellt, was man jetzt wieder alles unternehmen kann. Auch Sport ist etwas, dass beflügelnd wirkt und Glückshormone in unserem Körper ausschüttet“, so die Allgemeinmedizinerin abschließend. Die sogenannten Frühlingsgefühle, gibt es also wirklich.