Sujetbild häusliche Gewalt
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Chronik

Männernotruf ortet Anstieg bei Gewalt

Gewalttaten gegen Frauen und Femizide sind dieser Tage erneut vermehrt in den Schlagzeilen. Während es viele Hilfsangebote für die betroffenen Frauen gibt, wird die Männerseite seltener berücksichtigt. Einrichtungen wie der Männernotruf versuchen, aktiv dagegenzuwirken.

Die Gewaltausbrüche führt der Männernotruf auf Nachwehen der Corona-Lockdowns zurück. Viele Paare gingen auseinander, häufig bleiben gekränkte Männer zurück, so Gründer Eduard Hamedl: „Wenn wir von Männern reden, die Gewalt ausüben oder Frauen töten, dann sehen wir immer das gleiche Muster. Der Mann ist verletzt, gekränkt, es ist eine krankhafte Eifersucht da, und es kommt ein Besitzdenken gegenüber der Frau hinzu. Das endet dann leider oft in einer tödlichen Handlung.“

„Der Mann weint nicht“

Viele Männer würden auch in eine klischeehafte Rolle schlüpfen, so Hamedl: „Der Mann wird ja immer noch als stark angesehen, er weint nicht und löst alle Probleme.“ Anders als Frauen aber häufig mit Gewalt. Zudem brauchen Männer bis zu 80 Tage, bis sie sich mit einem gewichtigen Problem Hilfe holen. Eduard Hamedl habe zuletzt beobachtet, dass vor Jahren noch rund 50 Prozent der Anrufe Beziehungsprobleme betrafen, jetzt seien es bereits 80 Prozent. Die Probleme beträfen sehr häufig eine Trennung und an zweiter Stelle, wie es mit der Person weitergehe.“

Anrufe in Oberösterreich gehäuft

Beim Männernotruf kann auf Augenhöhe anonym unter Männern offen gesprochen werden. Gemeinsam werden Lösungen ohne Gewalt gesucht. Zuletzt haben sich Anrufe aus Oberösterreich gehäuft.

Grüne fordern mehr Geld

Die oberösterreichischen Grünen fordern mehr Geld im Kampf gegen Gewalt gegen Frauen. Es brauche mehr Geld für Einrichtungen, die Frauen Schutz bieten. Aber nicht nur das: Es brauche auch mehr Geld für Täterarbeit – also Einrichtungen, die Männer von Gewalt gegen Frauen abhalten, so die grüne Frauensprecherin Dagmar Engl.