Fahnen der Bundesländer
ORF
ORF
Politik

Stelzer lehnt Vorschlag zu Landeshymne ab

Die Interessengemeinschaft Autorinnen und Autoren hat in einem offenen Brief Landeshauptmann Thomas Stelzer von der ÖVP dazu aufgefordert, die Landeshymne zu ändern, weil diese historisch belastet sei. Stelzer lehnt diesen Vorschlag ab.

Der Verfasser des Textes, Franz Stelzhammer, gelte als radikaler Antisemit, der den Genozid an Jüdinnen und Juden befürwortet habe, so die Kritik. Zudem sei etwa die Zeile, dass man das „Hoamatland“ liebe „wiar a Hünderl sein Herrn“ von einer „Untertanenmentalität des Absolutismus geprägt“.

„Neuer Text zu bestehender Musik“

Die Interessengemeinschaft schlägt vor, auf Grundlage der bestehenden Musik des – historisch unbelasteten – Komponisten Hans Schnopfhagen einen neuen Text auszuschreiben. „Die von offizieller Seite zur Verteidigung des Hymnentextes eingenommene Haltung, die oberösterreichische Landeshymne sei durch die antisemitischen Ausfälle ihres Autors ein steter Anstoß, auch die Erinnerung an die Schatten unserer Geschichte lebendig zu halten, teilen wir keinesfalls“, heißt es in dem Brief.

Laut Stelzer gibt es keinen Grund für Änderung

Stelzer lehnt den Vorschlag ab, heißt es auf ORF-Oberösterreich-Nachfrage. Man finde kein verwerfliches Wort in der Landeshymne, und daher gebe es keinen Grund für eine Änderung. Stelzer verweist darauf, dass die Geschichte verantwortungsvoll aufgearbeitet werde, auch was die Landeshymne betrifft.

Haimbuchner: Gegen „unreflektierten Bildersturm“

LHStv. Manfred Haimbuchner (FPÖ) wandte sich in einer Stellungnahme gegen einen „unreflektierten Bildersturm“. Viele Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts „vertraten ein damals offenbar salonfähiges Weltbild, das in keiner Weise dem entspricht, wofür die moderne europäische Zivilisation heute steht“. Eine aufgeklärte Gesellschaft müsse aber auch „unverdächtige Werke wie den ‚Hoamatgsang‘, die unserer Heimat kulturelle Identität gegeben haben“, wertschätzen.

Kritik an drei weiteren Landeshymnen

Neben der oberösterreichischen Landeshymne stehen auch jene von Niederösterreich, Kärnten und Salzburg in der Kritik. Für Salzburg wird sogar eine komplette Neufassung von Text und Musik gefordert. Bei den drei anderen Landeshymnen würde ein neuer Text reichen, heißt es in dem Schreiben – mehr dazu in Kritik an Landeshymnen von vier Bundesländern.