Bundeskanzler Karl Nehammer im BMW-Motorenwerk in Steyr
APA/GEORG HOCHMUTH
APA/GEORG HOCHMUTH
Wirtschaft

Absage für „Denkverbote“ bei Antriebsenergie

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) lädt am Mittwoch zu einem Autogipfel in das Kanzleramt. Dort sollen gemeinsam mit Experten die Zukunftspotenziale von synthetischen Kraftstoffen diskutiert werden. Bei einem Besuch in Steyr hat sich der Kanzler einmal mehr gegen Denkverbote bei der Wahl der künftigen Antriebsenergie ausgesprochen.

Bei seinem Besuch im BMW-Motorenwerk in Steyr, in dem derzeit eine eigene Produktion für E-Motoren errichtet wird, zeigte sich Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) technologieoffen. Forschung und Entwicklung soll nicht geprägt sein von „entweder oder, sondern sowohl als auch“ bei Elektro, Wasserstoff und E-Fuels.

BMW will 50 Prozent E-Autos bis 2030

BMW investiert in Steyr aktuell 1 Milliarde Euro in die Fertigung und Entwicklung von E-Motoren und deren Komponenten, die 2025 anlaufen soll. Die Baustelle für die neue Produktion umfasst zwei Hallen mit einer Fläche von 80.000 Quadratmetern, in denen 800 Mitarbeiter rund 300 bereits konzipierte Maschinen und Anlagen bedienen werden.

Noch werden in Steyr Verbrenner gebaut. Weltweit jeder zweite Motor in einem BMW stammt aus Oberösterreich. Aber Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic kündigt an, dass Ende 2023 insgesamt 23 Modelle, bis 2030 mehr als die Hälfte der produzierten und verkauften Fahrzeuge elektrisch angetrieben werden sollen. Auf seinem Wunschzettel steht ein deutlicher Anschub für die Ladeinfrastruktur. Sie sollte der zunehmenden Zahl der E-Autos entsprechen.

Investitionen in Forschung und Entwicklung notwendig

Nehammer wiederholte seine Feststellung, Österreich sei ein Autoland: 300.000 Menschen seien direkt oder indirekt in dieser Branche tätig. Ihre Zukunft verlange neben Nachhaltigkeit auch Innovation und Technologieoffenheit. Sein Besuch im E-Motorenwerk von BMW sei kein Widerspruch zu Wasserstoff und den damit auch zusammenhängenden E-Fuels.

Der Bundeskanzler verwies auch darauf, dass es in Steyr im Bereich Verbrenner ein Wissen gebe, das nicht vernichtet werden dürfe. Österreich sei weltweit unter den Top 5 bei den Patenten für Automobilität. Es sei notwendig, weiterhin neugierig zu bleiben und in Forschung und Entwicklung zu investieren.

Stelzer: „Verbote alleine werden uns nicht weiterbringen“

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) betonte ebenfalls die Herausforderungen für die Mobilität der Zukunft, denen man sich technologieoffen stellen sollte. „Verbote alleine werden uns und auch den Klimaschutz nicht weiterbringen“. Deswegen sei man der BMW-Group dankbar, den Standort Steyr zu einem Kompetenzzentrum für den E-Antrieb zu machen.

Grüne: „Nur ÖVP verharrt in Verbrenner-Nostalgie“

Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) hoffte am Dienstag, dass der Besuch von Nehammer und Landeshauptmann Thomas Stelzer im BMW-Werk in Steyr „augenöffnend“ sein werde und den E-Fuel-Träumereien ein Ende setze. Nur die ÖVP verharre bisher noch in einer Verbrenner-Nostalgie – zum Schaden der österreichischen Wirtschaft, so Kaineder.