Galileo-Satellit
dpa/dpaweb/dpa/A3366 esa
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Wissenschaft

Austrosatellit ins All gestartet

Nach mehreren Verschiebungen ist am Samstag der Start einer Falcon-9-Rakete der US-Firma Space X geglückt. Von der Vandenberg Space Force Base im US-Staat Kalifornien aus wird der Minisatellit „Adler-2“ ins All gebracht.

Finanziert wird die Sonde von der oberösterreichischen Findus Venture GmbH, gebaut von der vom Österreicher Peter Platzer geführten US-Technologiefirma Spire Global. Der neue Minisatellit ist rund doppelt so groß wie der nur zehn mal zehn mal 30 Zentimeter große „Adler-1“, der sich seit mehr als einem Jahr im All befindet. In seine ebenfalls in rund 500 Kilometer Höhe befindliche Erdumlaufbahn wurde nun „Adler-2“ als eines von insgesamt rund 50 Geräten an Bord der Falcon-9-Rakete befördert.

Suche nach sicheren Umlaufbahnen für Sonden

Das Ziel der „Adler“-Mission ist es, Informationen über Kleinobjekte in diversen Umlaufbahnen zu sammeln. Aktuelle Schätzungen gehen von 170 Millionen Teilchen aus, die größer als ein Millimeter sind. Durch die „Adler“-Mission sollen hoch entwickelte Computersimulationen, die die Verteilung des Weltraumschrotts einschätzen, verbessert werden. Das soll die Suche nach sicheren Umlaufbahnen für Sonden erleichtern.

Luftverschmutzung wird unter die Lupe genommen

Im Gegensatz zu „Adler-1“ wird der Nachfolger in seinem ebenfalls auf rund ein Jahr anberaumten Außeneinsatz deutlich mehr Daten liefern. An Bord befindet sich mit dem Radargerät Austrian Particle Impact Detector (APID) des ÖWF eine Art „Weltraummikrofon“ sowie ein optischer Sensor, der die Erdatmosphäre nach Hinweisen auf Luftverschmutzung absuchen soll. Um die zwei Millionen Datensätze sollen von der Sonde an das in Innsbruck ansässige ÖWF geliefert werden. Die Datenübertragung sichert das österreichisch-spanische Start-up Tilebox.

Spannweite von zwei Metern

Hinter der Abkürzung APID steckt ein hochsensibles ausfaltbares Sensorarray, das Einschläge registriert und das Signal an den Bordcomputer weiterleitet. Voll entfaltet wird die Platte eine Spannweite von zwei Metern haben. Mit dementsprechend mehr Schrottkontakten rechnet man auch: „Mehr Einschläge bedeuten mehr Daten und damit ein noch genaueres Lagebild zum Thema Weltraumschrott in der Erdumlaufbahn“, so ÖWF-Direktor Gernot Grömer in einer Aussendung zum geglückten Start.

Auch Radarsystem an Bord soll zum Einsatz kommen

Neben APID ist mit einem Radarsystem von Spire Global auch noch ein Gerät mit an Bord, das Weltraumschrott im Größenbereich von wenigen Millimetern im Umfeld der Sonde dokumentieren soll. Dazu kommt mit dem Sensor Gapmap des US-Unternehmens AirPhoton ein „Technologiedemonstrator“ mit ins All. Damit wird ein neuer Ansatz zur Messung von Luftverschmutzung in der Erdatmosphäre aus dem Orbit getestet.