Die momentane Situation schmerze nach wie vor, ist aus der evangelischen Kirche in Oberösterreich zu hören. „Es war eine Anerkennung des evangelischen Glaubens, und es war eine Anerkennung dafür, dass Evangelische für ihren Glauben sehr viel auf sich genommen haben“, sagt der evangelische Pfarrer von Wallern an der Trattnach, Andreas Hochmair.
Folge eines EuGH-Urteils
Seit 2019 ist der Karfreitag kein gesetzlicher Feiertag mehr für Evangelische und Altkatholische. In diesem Jahr entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH), dass der Karfreitag in Österreich nicht länger nur für bestimmte Konfessionen ein Feiertag sein darf. Auch wenn dieser Tag für bestimmte Religionen eine hohe Bedeutung hat, dürfen deren Angehörige laut dem Urteil nicht anders behandelt werden als sonstige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hätte die Politik auf die EuGH-Entscheidung nicht reagiert, wäre allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern am Karfreitag ein freier Tag zugestanden.
Persönlicher Feiertag kein zusätzlicher Urlaubstag
Wer am Karfreitag freihaben will, kann ihn als persönlichen Feiertag nutzen. Das muss jedoch drei Monate zuvor beim Arbeitgeber, bei der Arbeitgeberin gemeldet werden. Man hat dann Urlaub an diesem Tag, der Arbeitgeber kann das nicht ablehnen. Einen zusätzlichen Urlaubstag gibt es jedoch nicht mehr. Aus der evangelischen Kirche ist zu hören, dass jedoch kaum jemand diesen persönlichen Feiertag in Anspruch nimmt.
Keine Änderung in Sicht
An der derzeitigen Regelung dürfte sich auch noch längere Zeit nichts ändern, denn die Bundesregierung hat derzeit andere Sorgen. Die Grünen seien zwar für den Karfreitag als Feiertag, die ÖVP aber dagegen, heißt es. Die SPÖ brachte 2021 im Bundesrat einen Entschließungsantrag für einen freien Karfreitag ein und wurde dabei von den Grünen und der FPÖ unterstützt.