Insgesamt erlagen im Jahr 2022 in Oberösterreich 16 Radfahrer und Radfahrerinnen ihren Verletzungen. Laut der Mobilitätsorganisation Verkehrsclub Österreich (VCÖ) entspricht dies im Bundesländer-Vergleich der höchsten Anzahl an Todesopfern.
Zehn tödliche Unfälle mit E-Bikes
Mehr als die Hälfte davon – nämlich zehn Personen – hatten ihr E-Bike im Einsatz. Eine Detailanalyse des VCÖ zeigt, dass im Vorjahr in Oberösterreich neun tödliche Radfahrunfälle im Ortsgebiet passierten und sieben außerhalb des Ortsgebiets. Von den insgesamt 16 tödlichen Fahrradunfällen waren 15 Lenkerinnen und Lenker 50 Jahre und älter. Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) will nun mit einer Kampagne – einem E-Bike-Training – für das Gefahrenpotential sensibilisieren.
Kritik der Radlobby
Kritik äußert die Radlobby Oberösterreich an der neuen Kampagne. Demnach sei es mit einem zweistündigen Training für E-Bikefahrer nicht getan. Es brauche auch eine Verbesserung des Radwegenetztes. Hier gebe es noch zu viele Sicherheitslücken und somit Risiken für Radfahrer, was zu Unfällen führe.
Mediziner warnen vor Gefahren der E-Bikes
Auch Mediziner warnen: Verunglückte E-Bike Fahrerinnen und Fahrer hätten manchmal nicht einmal einen Helm getragen oder Handschuhe, so die Leiterin der Abteilung für Unfallchirurgie am Salzkammergut Klinikum Bad Ischl, Johanna Berger. Die Verletzungen nach E-Bike-Unfällen seien mittlerweile in Bezug auf Häufigkeit und Schwere wesentlich problematischer als bei Motorradunfällen, weil keine Schutzkleidung oder Protektoren getragen werden. Die hohen Geschwindigkeiten seien problematisch, das eigene Können mit den schweren E-Bikes werde oft unterschätzt.
Bisweilen sei auch Alkohol im Spiel, wenn die Abfahrt von der geselligen Runde auf einer Alm zur Herausforderung werde. Der Appell daher der Ärztin: Eigene Fitness beachten und erst ein entsprechendes Training absolvieren, bevor es mit dem E-Bike losgeht.