Metallband mit Namen vor der Kulisse des Traunsees
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Mahnmal für NS-Opfer in Gmunden

In Gmunden gibt es seit Freitag ein Mahnmal für die Opfer der NS-Zeit. Das Metallband mit Namen von ermordeten Gmundnerinnen und Gmundnern wurde im Rahmen einer Gedenkfeier enthüllt.

An der Gedenkfeier nahmen unter anderen Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), der Bürgermeister von Gmunden, Stefan Krapf (ÖVP), und die Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, Hannah Lessing, teil.

Mahnmal verbindet Opfer wieder mit Heimatstadt

Lessing sagte in ihrer Rede, dass das schlichte Metallband des Mahnmals über den Wellen die Namen der ermordeten Gmundnerinnen und Gmundner wieder mit ihrer Heimatgemeinde verbinde: „Als sie hier noch lebten, sind sie sicher selbst oft hier an der Esplanade gestanden, um auf den See hinauszuschauen. Heute blicken wir auf den Traunsee und sehen ihre Namen, die heimgekehrt sind. Für Gmunden schließt sich hier ein Kreis.“

Sohn vertriebener Juden als Ehrengast

Der Holocaust-Überlebende Frederic Rujder, der als Ehrengast mit seiner Tochter aus Frankreich angereist war, bedankte sich bei jenen, die an der Entstehung des Mahnmals beteiligt waren: „Sie alle haben dafür gearbeitet, dass dieses Mahnmal geschaffen werden konnte, dieses Erinnerungswerk ist noch wichtiger in diesen so dunklen Zeiten, in denen der Respekt vor dem Recht der Menschen, frei und gleich zu leben, wie es scheint noch nicht für alle selbstverständlich ist.“

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Metallband mit ausgestanzten Namen von NS-Opfern aus Gmunden
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Mahnmal am Seeufer
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Metallband mit Namen vor der Kulisse des Traunsees
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Metallband mit Namen vor dem See
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Die Geschichte der Familie von Fritz (Frederic) Rujder ist mit Gmunden eng verbunden. Seine Eltern lebten bis Ende der 1930er Jahre in Gmunden. Als Juden wurden sie nach dem „Anschluss“ Österreichs verfolgt, sein Vater in die KZs Dachau und Buchenwald eingewiesen. Nach dessen Entlassung 1939 flohen die Eheleute mit dem wenige Monate alten Fritz über Italien nach Frankreich, wo sie versteckt den Holocaust überlebten. Rujder lebt heute mit seiner Familie in Frankreich.

Bronzeblechband mit Namen von Opfern

2020 beschloss der Gmundner Gemeinderat, ein Mahnmal für die ermordeten NS-Opfer aus Gmunden zu errichten. Im Rahmen eines Wettbewerbs entschied sich eine fünfköpfige Jury für das Projekt des Gmundner Architekten und HTL-Lehrers Kurt Ellmauer. Das Mahnmal besteht aus einem Bronzeblechband mit den Namen von 25 jüdischen Verfolgten, 16 Euthanasieopfern und 19 politisch Verfolgten. Über einen QR-Code können Interessierte mehr über das Schicksal der Opfer erfahren und deren Biografien online abrufen.

Musical-Uraufführung und Ausstellung

Am 31. März ist in Gmunden zudem die Weltpremiere des Musicals „Briefe von Ruth“, das sich dem Schicksal der 1920 in Wien geborenen und 1942 in Auschwitz ermordeten Künstlerin Ruth Maier widmet. Auch die vom DÖW konzipierte und vom Nationalfonds mitfinanzierte Ausstellung „Das kurze Leben der Ruth Maier. Wien – Oslo – Auschwitz“ wird Ende März in Gmunden gezeigt.