Nicht nur Menschen, sondern auch Bäume haben ein Empfinden für Stress und werden krank. Dazu kommt es auch, wenn Borkenkäfer in ihren Stamm eindringen. Die Bäume stoßen dabei sogenannte Pheromone – also Duftstoffe – aus. Speziell ausgebildete Hunde können diese wittern und so einen Borkenkäferbefall an Fichten anzeigen. Für die Tiere ist das aber sehr anstrengend, und sie ermüden rasch.
„DigiWald“ an der FH in Wels
In Wels hatte man nun die Idee, die Hunde durch künstliche Intelligenz zu ersetzen, die die Bäume erkennen und Stresschemikalien und Pheromone erschnüffeln kann – sozusagen mit einer digitalen Nase. Die FH-Professorin und Leiterin des Studiengangs Agrartechnologie und –management der FH in Wels ist Phytomedizinerin, befasst sich also in erster Linie mit Pflanzenkrankheiten. Gemeinsam mit dem am Studiengang lehrenden Informatiker Georg Roman Schneider hob sie das Projekt „DigiWald“ aus der Taufe.
Nachdem bereits Programme mit Künstlicher Intelligenz existieren, die verschiedene Baumarten mithilfe der Bildverarbeitung erkennen kann, will man diese mit einer olfaktorischen Erkennung kombinieren. Das System sollte in der Lage sein, einen Baum als Fichte zu erkennen, ein Loch als Eingang für den Borkenkäfer zu identifizieren und Pheromone wahrzunehmen.
Drei Jahre will das Forschungsteam der FH Wels gemeinsam mit den Bundesforsten das Verhalten der kleinen Käfer analysieren. Mit Drohnen und Messgeräten sollen dann ganze Wälder untersucht werden.
300.000 Festmeter Schadholz
Im Jahr 2022 sind durch den Borkenkäfer allein in Oberösterreich mehr als 300.000 Festmeter Schadholz angefallen. Ein Plus von etwa einem Viertel. Bundesweit haben sich die Schadholzmengen im Vorjahr fast verdoppelt.