FACC
FACC/Gortana
FACC/Gortana
Wirtschaft

FACC: Mehr Umsatz aber negatives Ergebnis

Der Luftfahrtzulieferer FACC hat das Geschäftsjahr 2022 zwar mit deutlich höherem Umsatz, aber negativem Gesamtergebnis abgeschlossen. Laut Unternehmen lag der Umsatz bei 607 Mio. Euro und damit um 22 Prozent über dem Vorjahr, beim Gesamtergebnis ergab sich ein Minus von 2,5 Mio.

Mit der Aufhebung eines Großteils der Corona-Reisebeschränkungen hat sich auch die Luftfahrt im Jahr 2022 erholt. Davon profitierte auch FACC. Das Umsatzwachstum von 22,0 Prozent sei zu einen auf einen Anstieg der Fertigungsraten im Kurz- und Mittelstreckensegment und bei Business Jets zurückzuführen, zum anderen habe das Unternehmen einem deutlichen Anstieg der Entwicklungsleistungen für internationale Kunden verzeichnet. Die positive Entwicklung der Luftfahrt „trifft auch für die FACC zu, nachdem wir jedes Flugzeug, das es auf dieser Welt gibt, mit Komponenten versorgen“, sagte CEO Robert Machtlinger am Mittwoch bei der Bilanz-Pressekonferenz.

Probleme mit Lieferketten

Das operative Ergebnis (EBIT) lag 2022 erstmals wieder mit 5,5 Mio. Euro im Plus, nach einem Minus von 25,1 Mio. Euro (2021) und minus 74,5 Mio. Euro (2020). Das wirtschaftliche Umfeld sei allerdings auch 2022 herausfordernd gewesen, etwa weil sich der Krieg in der Ukraine negativ auf die Lieferketten ausgewirkt habe und aufgrund der hohen Inflation. Nach Steuern blieb ein Minus von 984.000 Euro, das Gesamtergebnis belief sich um minus 2,5 Mio. Euro.

„Der Plan war natürlich, aus dem Anstieg der Umsätze mehr Ergebnis zu erwirtschaften, aber insbesondere die Lieferkettensituation hat zu gewissen Ineffizienzen geführt“, sagte der Finanzvorstand Ales Starek. Hier verwiesen die Vorstände als Ursache vor allem auf den Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden Verwerfungen. Auch die Inflation sei ein belastender Faktor, nicht zuletzt deshalb, weil die Teuerungsrate in Österreich höher ausfällt als in anderen europäischen Ländern. Auch im internationalen Vergleich stehe Europa derzeit schlechter da, „die USA sind besser unterwegs, auch Indien und China, wir haben dort Werke, es gibt dort keine Energiekostendiskussion“, sagte Machtlinger.

40.000 neue Flugzeuge in den nächsten 20 Jahren

In den nächsten 20 Jahren soll der Bedarf an neu ausgelieferten Flugzeugen bei rund 40.000 liegen (bis 2041), wobei 40 Prozent auf den Ersatz ausgemusterter Flugzeuge entfallen und 60 Prozent auf Wachstum. Angesichts der Klimakrise gebe es in der Industrie einen Konsens, dass das CO2-freie Fliegen „auf der Agenda ganz oben“ steht, sagte Machtlinger. Hier habe es in den letzten drei bis fünf Jahren einen wesentlichen Wandel gegeben. Möglich werde CO2-freies Fliegen mit alternativen Treibstoffen. Zunächst werde hier kein Weg an synthetischen Treibstoffen vorbeiführen. Es gebe aber derzeit auch Projekte im Bereich Elektrifizierung beziehungsweise Hybrid mit Wasserstoff.

Optimistischer Ausblick

Vor dem Hintergrund einer sehr guten Auftragslage habe das Unternehmen den Personalstand über alle Standorte hinweg um 391 auf insgesamt 2.919 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgestockt. Etwa 2.600 Personen davon sind in Österreich angestellt, vor allem am Standort in Oberösterreich. In den nächsten 18 Monaten soll die Belegschaft um weitere 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wachsen. Personal werde dabei nicht nur aus dem unmittelbaren Umfeld rekrutiert sondern auch international. Hochqualifizierte Fachkräfte kämen etwa aus Kanada, den USA oder Brasilien. Im Fertigungsbereich stelle das Unternehmen etwa Menschen aus Kroatien, Serbien oder der Türkei ein.

Die weltweite Erholung des Luftverkehrs lässt den FACC-Vorstand positiv ins Jahr 2023 blicken. Das Management erwartet eine Fortsetzung des Wachstumskurses, konkret soll sich der Umsatz ungefähr um 10 Prozent steigen. Aufgrund der schwierigen Liefersituation sein das Wachstum allerdings schwierig zu beziffern. Auch bei der Ertragskraft seien Vorhersagen derzeit schwer, „wir werden zum Halbjahr bessere Aussagen machen können aber wir gehen von einem positiven Ergebnis aus“, so Machtlinger.