Hass im Netz
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Politik

Kampagne gegen Hass im Netz

Hass im Netz wird zunehmend jünger. Schon Volksschulkinder verfassen boshafte Kommentare in sozialen Medien. Eine Kampagne des Landes Oberösterreich soll gegensteuern und anstelle von Hassnachrichten die Möglichkeit positiver Reaktionen online in den Vordergrund stellen.

Mobbing im Internet hat während der Pandemie zugenommen und ist auf diesem hohen Niveau geblieben. Schon die Jüngsten haben in den letzten Jahren durch Home-Schooling den Umgang mit digitalen Endgeräten gelernt. Sie sind dabei auch in der Welt der sozialen Medien gelandet. Das habe mitunter schon Siebenjährige zu Opfern und auch Tätern von Hass im Netz gemacht, sagen Experten bei der Präsentation der neuen Kampagne am Montag in Linz. Nach Ostern soll sie an Schulen im ganzen Bundesland verschickt werden und in Form von Plakaten und Postern Anlass sein, das Thema in den Schulklassen zu behandeln.

Von Erwachsenen gelernt

Erwachsene waren mitunter ein schlechtes Vorbild, sagt Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin von Saferinternet.at: „Kinder haben von Erwachsenen gelernt, das es scheinbar akzeptiert ist, das man das Aussehen eines tiktok-Creators negativ kommentiert“. Kinder hätten das früher selbst nicht getan, das Verhalten habe von Erwachsenen aber auf sie übergegriffen.

Gerade in den vergangenen Monaten habe es erschütternde Fälle von Cybermobbing gegeben, die auch zu Todesfällen führten, sagt Bildungslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP): „Es ist wichtig, dass das Thema aufgegriffen wird, weil es ja gerade an Schulen diskutiert wird und sich die jungen Menschen damit beschäftigen. Aber es sorgen sich auch die Eltern. Daher haben wir uns auch entschieden, jetzt diese neue Kampagne zu nutzen um Bewusstsein zu schaffen.“

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Opfer werden selbst zu Tätern

Wer heute böse Kommentare erhält, kann morgen selbst zum Verfasser von Hassnachrichten werden, sagt Kurosch Yazdi-Zorn, Leiter vom Klinikzentrum Psychiatrie des Kepler Uniklinikums: „Das ist ein Phänomen das deswegen entsteht, weil sich Opfer oft hilflos fühlen und diese Hilflosigkeit ein unerträgliches Gefühl ist. Eine Möglichkeit diese Hilflosigkeit loszuwerden ist leider selber zur Täterin oder zum Täter zu werden.“

Online-Regeln sind wichtig

Damit Kinder und Jugendliche in ihre Stärke kommen, ohne selbst Hass zu verbreiten, brauchen sie Unterstützung von Eltern sowie ihren Lehrerinnen und Lehrern. Ein gutes Klima in den Schulen sei dabei wichtig, sagt Buchegger: „Ganz wichtig sind auch Regeln für den Online-Raum zu erarbeiten. Den Kindern sollte auch klargemacht werden an wen sie sich wenden können, sollte es Schwierigkeiten geben.“ Ein Rat der Experten: Eltern sollen nicht ohne Einverständnis ihrer gemobbten Kinder aktiv werden.