Illustration Cyberkriminalität
APA/dpa/Oliver Berg
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Chronik

Cybercrime-Anzeigen 2022 mehr als verdoppelt

Die Internetkriminalität ist 2022 in Oberösterreich massiv gewachsen: Die Zahl der Anzeigen stieg gegenüber dem Jahr davor um 34 Prozent auf 8.512. Besonders eklatant schnellte Cybercrime im engeren Sinne – Delikte, bei denen Computersysteme direkt angegriffen werden, in die Höhe.

Dazu zählen etwa Hackerattacken, Datenbeschädigungen etc.: Hier hat sich die Zahl der Anzeigen von 1.413 auf 2.859 mehr als verdoppelt. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich lag zuletzt bei 24,5 Prozent. Das entspricht zwar dem Schnitt der vergangenen zwei bis drei Jahre, ist aber deutlich geringer als noch 2018 (37 Prozent). Landespolizeidirektor Andreas Pilsl ist trotzdem zufrieden, wie er bei der Präsentation der Kriminalstatistik mit Landeskriminalamtsleiter Gottfried Mitterlehner am Montag sagte. Denn man müsse auch die Gesamtzahlen betrachten – und 2018 zählte man gerade einmal 368 Anzeigen bei der Cyberkriminalität im engeren Sinn.

Internetbetrug moderater gestiegen

Der Internetbetrug ist ebenfalls gestiegen, allerdings mit 16,5 Prozent (von 3.915 auf 4.063 Anzeigen) deutlich moderater. Dennoch: Die Kriminalität verlagere sich immer mehr ins Internet, „das wird die große Herausforderung für die Polizei in den kommenden Jahren sein“, so Pilsl. Er setzt hohe Erwartungen in die Kriminaldienstreform, die eine bessere Schulungen für Beamte und mehr Experten in der Peripherie bringen soll. Denn die Beamten „müssen die richtigen Fragen stellen“, um die Grundlagen für die dann beigezogenen Experten zu liefern.

63.753 Straftaten angezeigt, 37.960 wurden geklärt

Insgesamt wurden in Oberösterreich im Vorjahr 63.753 Straftaten angezeigt, 37.960 (59,50 Prozent) wurden geklärt. Im Jahr davor lag die Quote bei 63,4 Prozent, allerdings war die Zahl der Anzeigen (55.665) noch deutlich niedriger. Im Großen und Ganzen sieht man sich mittlerweile – wie auch im Rest Österreichs – wieder in etwa auf Vor-Corona-Niveau. Die Zahl der ausländischen Tatverdächtigen stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich an und liegt aktuell bei 38 Prozent. Welchen Anteil daran klassische Kriminaltouristen und welchen in Österreich aufhältige Ausländer haben, liegt nicht vor.

9.624 Gewaltdelikte angezeigt

2022 wurden in Oberösterreich 9.624 Gewaltdelikte angezeigt, in gut 62 Prozent der Fälle gab es eine Beziehung zwischen Opfer und Täter. Bei 322 der Delikte wurde eine Stichwaffe verwendet, vollendete Morde wurden drei – alle an Frauen – verzeichnet. Heuer ist eine höhere Zahl zu befürchten, denn es gab bereits zweimal Mordalarm, so Mitterlehner. Wegen Vergewaltigung wurden im Vorjahr 156 Anzeigen erstattet – um 4,3 Prozent weniger als 2021.

Noch keine Zahlen zum Extremismus

Zahlen zum Extremismus gibt es nicht, der Extremismusbericht liege noch nicht vor, so Pilsl. In Oberösterreich sei die Zahl der Extremismusdelikte aber traditionell hoch. Laut der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ an Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sind im Vorjahr 187 Tathandlungen mit rechtsextremem Hintergrund in Oberösterreich angezeigt worden.