Das Kind befindet sich auf der Normalstation. Am Nachmittag wurden drei weitere Familienmitglieder als bestätigte Masernfälle an der Kinderklinik des Kepler-Universitätsklinikums diagnostiziert. Wo sich die vier Personen angesteckt hätten, sei dem Uniklinikum nicht bekannt, meinte eine Sprecherin. Österreichweit sind seit Jahresbeginn 33 Masern-Fälle gemeldet worden (Stand: Freitag, 10.00 Uhr), wie die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) mitteilte. Das waren um drei mehr als am vergangenen Freitag. Die Ages rechnet nach einem in der Steiermark aufgetretenen Cluster, dem mit Abstand die meisten Infektionen zurechnen sind, auch mit weiteren Folgefällen.
Nicht zu unterschätzende Krankheit
Masern sind eine Infektionskrankheit, die mit hohen Komplikationsraten verbunden ist. Eine Infektion schwäche das Immunsystem für mehrere Jahre und erhöhe das Risiko, an anderen Infektionskrankheiten zu erkranken oder sogar zu sterben. Bei 20 Prozent der Masernfälle komme es zu Komplikationen wie Bronchitis, Mittelohrentzündung, Lungenentzündung und auch zu einer Gehirnentzündung, die in etwa bei ein bis zwei von 1.000 Masernfällen auftrete und zu Dauerschäden führen könne, so Haberlander in einer Aussendung. Noch gefürchteter sei eine typische Späterscheinung Monate bis Jahre nach einer abgelaufenen Maserninfektion, eine Entzündung des Gehirns (SSPE), die tödlich verläuft.
Aufruf zur Impfung
Haberlander betont in ihrer Aussendung auch die Wichtigkeit der Masernimpfung, die in Oberösterreich gratis angeboten wird. Sie spricht sich auch dafür aus, dass die Masernimpfung in den verpflichtenden Teil des Eltern-Kind-Passes aufgenommen wird. Auch der Vorstand der Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Wolfgang Högler, empfiehlt dringend, sich impfen zu lassen: „Wenn die Anzahl der Ungeimpften in der Bevölkerung steigt, besteht die Gefahr von Epidemien, denn Masern sind um ein Vielfaches ansteckender als Influenza- oder Coronaviren.“
Gratis-Impfung auch für Erwachsene
Impfungen werden von Ärztinnen oder Ärzten für Allgemeinmedizin, Kinderärztinnen oder Kinderärzten und an den Eltern-/Mutterberatungsstellen kostenlos durchgeführt. Personen ab dem vollendeten 15. Lebensjahr können die Masernimpfung im niedergelassenen Bereich kostenlos nachholen und erhalten dazu einen MMR-Impfgutschein von ihrem Impfarzt, mit dem sie den Impfstoff in einer Apotheke abholen und die Impfung dann beim Arzt durchführen lassen können.