Schweine im Stall
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Landwirtschaft

Immer weniger Schweinebauern

Trotz der guten Marktchancen stellen viele Schweinebauern den Betrieb ein. Gründe für den Rückgang der Betriebe und die daraus resultierenden Preise seien oft die hohen Auflagen.

Bei Familie Lehner in Holzhausen (Bezirk Wels Land) erfüllt der Schweinestall alle Auflagen, die der Standard „Tierwohl 100 Prozent“ vorschreibt. „Die Tiere haben doppelt so viel Platz als vom gesetzlichen Standard vorgeschrieben und sie müssen zusätzlich jederzeit ins Freie können“, so August Lehner, Schweinemäster aus Holzhausen.

Marktpreise für Schweinefleisch sehr hoch

Und auch ein Großteil der Futtermittel für die 500 Schweine werden hier selbst angebaut. Insgesamt wurden laut Angaben der Familie Lehner in den Stall mehrere hunderttausend Euro investiert. Solange die Marktpreise für Schweinefleisch auch weiterhin so hoch wie derzeit sind, rechnen sich diese Investitionen, auch weil Schweinefleisch derzeit gefragt ist, wie nie zuvor. „Die Kosten sind natürlich deutlich höher, weil man im Stall den doppelten Platz zur Verfügung stellt, das Futter ist teurer, weil wir genfreies Soja verfüttern und auch der Arbeitsaufwand ist viel höher“, so Bauer August Lehner.

Schrumpfende Anzahl Schweinemäster

Jüngere Landwirte, die gerade den Hof übernommen haben, wollen diese Investitionen oft nicht riskieren. Das hat zur Folge, dass in den vergangenen Jahren allein in Oberösterreich eintausend Schweinebauern trotz der hohen Marktpreise aufgehört haben. „Wir sprechen in Oberösterreich in den letzten fünf Jahren von etwa tausend Schweinehalter weniger. Das ist ein Rückgang, den wir die letzten 50 Jahre in Oberösterreich nicht gesehen haben“, so Johann Schlederer von der österreichischen Schweinebörse.

Schweinebörse hofft auf Trendwende

In Österreich wird traditionell viel Schweinefleisch gegessen, nämlich 34 Kilo pro Kopf und Jahr. Um die Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen, sei es aber wichtig, dass sich wieder mehr Landwirte für die Schweinehaltung und die Investition in neue Ställe entscheiden, so der Appell. „Diejenigen, die sich in Zukunft für die Schweinehaltung entscheiden, versuchen, die Ställe für eine tierfreundlichere Haltung zu bauen und das würde das Image für das Produkt selbst, das Schweinefleisch, aber auch für die Bauern aufwerten“, so Johann Schlederer.

Schweinebauer: „Glückliche Schweine machen zufriedener“

Dabei stehe nicht nur das wirtschaftliche im Vordergrund, so Familie Lehner: „Man weiß nicht, ob ein Schwein glücklich ist oder nicht. Aber wenn man ihnen zusieht, wenn sie herumhüpfen und sich freuen, wenn sie hinauskönnen, da freut einen das als Bauer und es macht einen zufrieden“, so Schweinemäster August Lehner.

Die hohen Marktpreise sind noch nicht zur Gänze an die Endverbraucher weitergegeben worden Konsumenten müssen also noch mit weiteren Preissteigerungen rechnen, so die Prognose.