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Medizin

Auszeichnung für Frühchen-Betreuung

Am Linzer Keplerklinikum kommen jedes Jahr ungefähr 90 Frühgeborene zur Welt. Das Perinatal-Zentrum am KUK ist nun als erste Klinik in Österreich von unabhängigen Experten in Deutschland ausgezeichnet worden.

Vor elf Monaten hat eine junge Frau aus Rohrbach-Berg, Anika Patrasso, Zwillinge zur Welt gebracht. Es war eine Risikoschwangerschaft, erzählt sie. „Es ist ein verkürzter Gebärmutterhals und ein drohender Fruchtblasenprolaps festgestellt worden, was so viel hieß, als dass unsere Kinder so gut wie jeder Zeit auf die Welt kommen konnten“, so die Mutter.

Geburt sollte hinausgezögert werden

Anika Patrasso wurde in das Perinatal-Zentrum des Keplerklinikums gebracht. Die Geburt sollte so lange wie möglich hinausgezögert werden. „Wir haben Stunde um Stunde abgewartet und gehofft, dass die Babys noch nicht kommen“, erzählt die Mutter. Oberstes Ziel war es, zumindest die 28. Schwangerschaftswoche zu erreichen. Der Geburtshelfer Patrick Stelzl setzte Maßnahmen wie Wehenhemmung, um die Schwangerschaft zu verlängern.

Notfallkaiserschnitt in 30. Schwangerschaftswoche

In der 30. Schwangerschaftswoche war es schließlich so weit: „Es war dann so, dass das erste Kind ganz normal entbunden wurde, und beim zweiten gab es Probleme mit der Nabelschnur, weshalb es mit einem akuten Notfallkaiserschnitt geholt werden musste“, so Patrick Stelzl.
Beide Kinder hatten ein Geburtsgewicht von jeweils deutlich unter 1.500 Gramm und sie mussten intensivmedizinisch betreut werden. „Anfangs gibt´s oft Probleme mit der Atmung – das Atemzentrum ist noch sehr unreif und auch der Darm ist noch unreif“, so Nadja Haiden, Vorstand der Klinik für Neonatologie.

Frühchen werden bis zum Schuleintritt betreut

Bis zum Schuleintritt werden die Kinder vom Zentrum aus nachbetreut. Mit ein Grund, warum die Perinatal-Klinik am Keplerklinikum mit einem Zertifikat aus Deutschland ausgezeichnet wurde, so Doktor Patrick Stelzl, Chef der Geburtshilfe. „Wir haben eine sehr hohe Versorgungsqualität. Besonders in Hinblick auf Risikoschwangerschaften“, sagt er.