Kultur

Neuer Karikaturpreis der „Schule des Ungehorsams“

Wo sonst als im Kakteenhaus des Botanischen Gartens in Linz hätte die Initiative „Schule des Ungehorsams“ den neuen Karikaturpreis Kaktus Cartoon Award ausloben sollen? Die Idee ging von Gerhard Haderers Sohn Christoph aus, Geschäftsführer der vom Vater gegründeten Schule.

Der Preis richtet sich an internationale Cartoonistinnen und Cartoonisten und widmet sich heuer dem Thema Klima. Am 11. Mai ist die Preisverleihung im Linzer Schlossmuseum. „Wir können die Spuren, die der Klimawandel hinterlässt, allerorts wahrnehmen. Es ist Zeit, unser Verhalten zu ändern, um das Schlimmste abzuwenden. Die Karikatur kann hier einen großen Beitrag leisten, in dem sie Missstände sichtbar und begreifbar macht und uns zu neuen Ideen und Lösungsansätzen inspiriert“, meint die stellvertretende Geschäftsführerin Julia Haderer.

Neben der Hauptkategorie „Climate Change“ – mit den Preisgeldern 2.500 Euro für den ersten Platz, 1.500 Euro für den zweiten und 1.000 Euro für den dritten Platz – gibt es auch noch den mit 2.500 Euro dotierten Sonderpreis Karikatur und Recht, den die Linzer Kanzlei Haslinger/Nagele ausgelobt hat.

Verantwortliche und Leidtragende des Klimawandels

Auch hier liegt der Focus mit „Climate Justice“ auf dem Klimawandel mit den Fragen nach den Verantwortlichen und den Leidtragenden. Für den Juristen Wilhelm Bergthaler war die Kooperation mit der „Schule des Ungehorsams“ und der Kanzlei naheliegend. Er bezeichnet Karikaturen als „Stresstest für den Rechtsstaat“. Diese müssen „an die Grenze gehen, indem sie die Wahrheit aufblasen“, meinte er. Hierfür einen Freiraum zu schaffen, sei Aufgabe des Rechtsstaates. Protesten, ob als Karikatur oder als Aktion, dürfe man in einer Demokratie nicht von vornherein auf die „Finger klopfen“. Die aktuelle Diskussion, aufgrund der Klebeaktionen der „Letzten Generation“ das Strafrecht zu verschärfen, findet der Professor für Umweltrecht an der Johannes Kepler Uni (JKU) in Linz „völlig überzogen“.

Kaktus Cartoon Award

In der internationalen Jury des Kaktus Cartoon Award sitzen neben dem Karikaturisten Haderer u. a. Autorin Stefanie Sargnagel sowie Direktoren und Direktorinnen von Karikaturmuseen in Österreich, Deutschland und Frankreich. Außerdem wurde die Rechtsanwältin Michaela Krömer, die die Jugendlichen in deren Klage vor dem Verfassungsgerichtshof gegen die Bundesregierung wegen unzureichenden Klimaschutzes vertritt, gewonnen. Arbeiten können bis zum 31. März über die Website Derkaktus.at eingereicht werden. Die Cartoons werden ab dem 11. Mai auch im Schlossmuseum in einer eigenen Ausstellung gezeigt. Ebenfalls am 11. Mai findet an der JKU ein Symposium zu Recht und Karikatur statt.

„Die Schule des Ungehorsam“ entstand 2017 mit dem Ziel, den gesellschaftlichen Diskurs sowie den zivilen Ungehorsam und die demokratische Protestkultur zu fördern. Ursprünglich war sie in der Linzer Tabakfabrik verortet. Vor drei Jahren wurde der Standort aufgelassen, aber die Initiative blieb weiter aktiv.