Obdachlos
APA/dpa/Barbora Prekopova
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Chronik

Teuerung treibt Menschen in Wärmestuben

Die Notschlafstellen und Wärmestuben sind angesichts der Kälte dieser Tage gut besucht. Aber nicht nur Obdachlose suchen die Wärme, auch Menschen, die zuhause nicht mehr genug heizen können und in den eigenen vier Wänden frieren, suchen diese Unterstützung.

Wenn es so kalt ist, wie in den vergangene Tagen, kommen mehr Menschen als sonst ins Vinzenzstüberl der Barmherzigen Schwestern in Linz und sie bleiben länger als üblich, schildert Silvia Feher, die Leitern der Einrichtung. Im Vinzenzstüberl gibt es für sehr wenig Geld eine warme Mahlzeit, Tee und Kaffee sowie die Gelegenheit, sich zu duschen, aufzuwärmen und auszuruhen.

Menschen im Vinzenzstüberl in Linz
ORF
Rund 80 Frauen und Männer besuchen das Vinzenzstüberl in Linz durchschnittlich am Tag, um hier zu essen und sich aufzuwärmen

Der kleinere Teil der Besucherinnen und Besucher seien Obdachlose, so Fehrer. „Es sind Pensionisten mit Mindestpension auch dabei, die zuhause nicht mehr oder nur sehr wenig heizen.“ Das sei eine Folge der Teuerung, die sich im Vinzenzstüberl schon seit einigen Monat in Form höherer Frequenz niederschlägt.

Kälte für Obdachlose lebensgefährlich

Die Notschlafstelle in Linz bietet 59 Schlafplätze. Derzeit seien fast alle davon belegt, heißt es vom Sozialverein B37, der sie betreibt. Es gebe die Möglichkeit, noch Notbetten zusätzlich zur Verfügung zu stellen. Derzeit sei das aber nicht nötig. Der Sozialverein B37 kümmert sich auch um Obdachlose, die trotz der Kälte in keine Einrichtung können oder wollen. „Derzeit sind das in Linz etwa 50 Personen“, so Streetworker Thomas Niedermayr.

Schwierige Nächte für Obdachlose

Streetworker kümmern sich um Menschen auf der Straße

Die Gründe dafür, dass sich Menschen gegen eine Einrichtung wie die Notschlafstelle entscheiden, seien unterschiedlich. „Manche dürfen das Angebot der Notschlafstelle beispielsweise nicht annehmen, weil sie Hausverbot haben. Andere können nicht, weil sie psychiatrische Diagnosen haben und sie das Zusammenleben mit anderen Menschen auf engem Raum nicht aushalten“, so Niedermayr. Manche wollen auch nicht, weil sie einen Hund haben und der nicht in die Notschlafstelle dürfe. „Und da kommen wir als Streetworker ins Spiel. Wir versuchen, dass wir sie dann ausstatten mit dem Nötigsten; mit Schlafsäcken, mit Isomatten und warmer Kleidung.“ Man kenne die meisten und wisse auch, wo sie sich normalerweise aufhalten.

Hilfe über Kälteschutzhotline möglich

Wer Obdachlose in der Stadt sieht und sich Sorgen macht, kann die Streetworker unter der Telefonnummer 0732/776767–560 erreichen und ihnen sagen, wo sie jemanden gesehen haben. „Wir sind sehr dankbar, wenn Menschen mit offenen Augen durch die Stadt gehen und Zivilcourage zeigen. Wir kümmern uns dann zeitnah um die Menschen und schauen, welches Unterstützungsangebot adäquat ist“, so Niedermayr. Die Kälteschutzhotline richtet sich an jene, die Obdachlose selbst vielleicht nicht ansprechen möchten, aber trotzdem helfen wollen.

Angebote in Linz und Wels

In Linz haben das Vinzenzstüberl, die Wärmestube der Caritas und das Of(f)’n-Stüberl der Stadtdiakonie sowie die Notschlafstelle über den Tag verteilt abwechselnd offen. In Wels gibt es untertags das Tageszentrum des Sozialen Wohnservice und die OÖ Tafel. Für die Nächte gibt es eine Notschlafstelle.